Erreichbarkeit

„Wir streben danach, in wenigen Jahren das best in class Shortsea-Terminal in Europa zu sein“

2 Februar 2023
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„Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir kundenorientiert und flexibel sind. Ich überzeugt davon, dass diese zentralen Werte in Zukunft eine immer größere Rolle spielen werden. Wenn wir allerdings unseren Marktanteil halten und vergrößern wollen, müssen wir zunehmend kreativ werden. Wir streben danach, in wenigen Jahren das best in class Shortsea-Terminal in Europa zu sein“, erklärt CCO Jeroen Zwijnenburg von Rotterdam Shortsea-Terminals (RST).

Miniserie: Shortsea-Stars im Rampenlicht

Der Shortsea-Verkehr bietet eine nachhaltige und erschwingliche Alternative zu anderen Modalitäten. Diese Trilogie rückt drei Rotterdamer Weltkonzerne aus der Branche ins Rampenlicht. Im ersten Teil geht es um die Rotterdamer Shortsea-Terminals, Europas größtes Drehkreuz für den spezifischen Shortsea-Verkehr.

Der Rotterdamer Waal-Eemhaven beherbergt Europas größten Shortsea-Cluster, das City-Terminal. In Kombination mit der hohen Konzentration von kooperierenden (Shortsea-)Terminals und Shortsea-Dienstleistern garantiert der Cluster einen schnellen und zuverlässigen Transport und Umschlag von Waren innerhalb Europas. Darüber hinaus verfügt Rotterdam über das größte Netz von Zubringerdiensten zu internationalen Liniendiensten und eine direkte Verbindung zu Deepsea-Linienverbindungen mit mehr als 140 internationalen Häfen. Unverzichtbar für  diesen Cluster ist Rotterdam Shortsea-Terminals, Europas größtes Drehkreuz für den spezifischen Shortsea-Verkehr, mit einer Kapazität von mehr als einer (1) Million TEU pro Jahr.

Ideale Lage

Einer der entscheidenden Vorteile von RST ist seine Lage: RST liegt vierzig Kilometer landeinwärts, im Herzen des Rotterdamer Hafens und in der Nähe wichtiger Verkehrsknotenpunkte mit Anbindungen an das Hinterland. Darüber hinaus gibt es eine interne Verbindung zu Rotterdams größtem Schienenterminal (Rail Service Centre Rotterdam - RSC). und die Autobahn A15 liegt im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke. Diese hervorragende Lage und die trimodale Anbindung über Schiene, Straße und Binnenwasserstraße sind unerlässlich für eine effiziente und schnelle Abfertigung. Das gilt auch für die große Vielfalt an Zielorten, denn RST ist ein wichtiges Drehkreuz für Nordafrika, die iberische Halbinsel (Portugal und Spanien), Großbritannien und Irland, Skandinavien und das Baltikum.

Rotterdam Shortsea-Terminals in Eemhaven von oben gesehen
Rotterdam Shortsea-Terminals in Eemhaven von oben gesehen

Das Terminal fertigt Container für rund 20 Reedereien ab, zu denen Samskip, BG Freight, Containerships, Eucon und Unifeeder gehören. „Jede Woche verbinden wir durch unsere Arbeit rund siebzig Häfen in achtzehn europäischen Ländern miteinander. Die Abfertigungsfrequenz ist hoch, sie beträgt im Durchschnitt 50 bis 55 Abfahrten“, erklärt Jeroen Zwijnenburg, CCO bei RST.

Schnell und flexibel

Eine effiziente und schnelle Abfertigung ist für RST von entscheidender Bedeutung, wie Zwijnenburg betont: „Nur wenn die Fracht ihren Zielort schnell erreicht, können wir mit anderen Transportmodalitäten konkurrieren. Viel Fracht wird erst angeliefert, wenn das Schiff bereits am Kai liegt, oder sogar erst am Tag der Verschiffung. Manche Container berühren nicht einmal den Boden.“

Gleichermaßen wichtig sind das hohe Maß an Flexibilität und das hohe Serviceniveau. „Diese Faktoren machen uns zu dem zuverlässigen Partner, auf den unsere Kunden seit Jahren zählen, und bilden die Grundlage für unser Wachstum“, führt Zwijnenburg aus. Innerhalb der City-Terminal-Kooperative arbeitet RST auch eng mit RSC (Schienen-Drehkreuz), Kramer (Leerdepot), Neele-Vat (Cross-Docking), Lineage (Kühl-Drehkreuz) und Matrans Rotterdam Terminal zusammen. „Dadurch, dass ein Produkt von uns gemeinsam angeboten wird, wird unser Leistungsversprechen stärker“, erklärt Zwijnenburg.

Einzigartiger Cluster

Die Kooperationspartner nutzen beispielsweise ein gemeinsames Gate für den vollautomatischen Umschlag von LKW- und Schienen-Containern, das in enger Zusammenarbeit mit dem Hafenbetrieb Rotterdam und Certus Automation entwickelt wurde. Alle eingehenden Container werden über das Port Community System von Portbase vorab angekündigt. Bei ihrer Ankunft im Terminal erfolgt eine Strahlungsdetektion und gleichzeitig werden die Container gescannt. Wenn sich der Fahrer am Gate meldet, werden alle Daten automatisch geprüft und der Fahrer bekommt weitere Anweisungen.

„Dank dieser automatisierten Verarbeitung kann das Risiko menschlicher Fehler ausgeschlossen werden. Darüber hinaus ist dieser Vorgang sicherer. Und, last but not least, wirkt sich die Automatisierung auch positiv auf die Geschwindigkeit und Effizienz aus. Der durchschnittliche Zeitgewinn pro LKW beträgt bei der Abfertigung 35 bis 40 Minuten. Bei 360.000 LKW-Besuchen pro Jahr können Sie sich Ihren Gewinn schnell ausrechnen“, fasst Zwijnenburg die Vorteile zusammen.

Unterbrechungen

Trotzdem betrachtet sich der CCO nicht sofort als reich. Er weiß nur zu gut, dass der Markt Schwankungen unterworfen sein kann: „In den vergangenen Jahren haben wir mehrere größere Unterbrechungen erlebt. Wenn wir unseren Marktanteil halten und vergrößern wollen, müssen wir zunehmend kreativ werden.

Brexit und Covid zum Beispiel hatten weitreichende Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit von RST. Es gab weniger Warenbewegungen, während das Terminal ständig auf einem hohen Auslastungsgrad arbeitete. Dank seiner Funktion als erweitertes Gate für die Maasvlakte-Terminals und als vorübergehender Lagerplatz für angestaute Container, gelang es RST, einen Großteil des Rückschlags abzufedern.

Auch die Russland-Sanktionen als Folge des Krieges in der Ukraine haben gravierende Auswirkungen. Obwohl St. Petersburg immer ein sehr großes Ziel war, ging die Zahl der Container um 75.000 bis 100.000 Stück zurück.

„Es ist übrigens nicht so, dass diese Unterbrechungen nur negative Effekte haben“, fügt Zwijnenburg hinzu. „Während Großbritannien früher unser größter Markt war, ist das Volumen nach Irland dank des Brexit in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Der Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass wir jetzt viel mehr Frachtströme in die baltischen Staaten verzeichnen können. Dazu kommt, dass der europäische Markt nach wie vor wächst. Zwar nicht so schnell, dass wir den Verlust von Fracht nach Russland auf einen Schlag kompensieren können, aber der Shortsea-Markt wird sich auch von diesem Schlag erholen.“

Voller Zuversicht

Entsprechend zuversichtlich ist Zwijnenburg, was die Zukunft angeht: „Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir kundenorientiert und flexibel sind. Ich überzeugt davon, dass diese zentralen Werte in Zukunft eine immer größere Rolle spielen werden.

Der CCO bezeichnet die Verbindung mit dem Hinterland als einen der wichtigen Aspekte der Gegenwart. „Damit wir weiterhin relevant und erfolgreich sein können, müssen wir nicht nur mit unseren Kunden, sondern auch mit den Kunden unserer Kunden zusammenarbeiten. Indem wir mehr Informationen mit dem Hinterland teilen, können wir die Prozesse in der Lieferkette noch besser aufeinander abstimmen. Die Digitalisierung wird daher immer wichtiger“, erklärt Zwijnenburg. Mit dem kürzlich gestarteten Pilotprojekt „Port Alert“ macht RST einen großen Schritt in die richtige Richtung. Port Alert wird ein dynamisches Warteschlangensystem umfassen, das den Spediteuren mehr Einblick in den Grad der Überlastung bei RST bietet, so dass die Kapazitäten in der Kette weiter optimiert werden können. Für die rasche und deutliche Kundenkommunikation hat RST kürzlich eine rund um die Uhr arbeitende Datenabteilung eingerichtet. Jederzeit.

Rotterdam Shortsea-Terminals von oben gesehen mit der Stadt Rotterdam im Hintergrund
Rotterdam Shortsea-Terminals von oben gesehen mit der Stadt Rotterdam im Hintergrund

Das Projekt, das im Mai 2022 mit dem City Terminal Partner RSC gestartet wurde, ist ein weiteres Beispiel für das kontinuierliche Optimierungsbestreben. Aufgrund einer Initiative von RST, einen Six-Sigma-Black-Belt-Spezialisten zu engagieren, stellten die Partner ein zehnköpfiges Team zusammen, das eine gründliche Analyse der Betriebsabläufe durchführen und Ineffizienzen im Rangierbereich zwischen beiden Terminals beseitigen sollte. „Gemeinsam haben wir uns auf den Rangierbereich konzentriert, um zu gewährleisten, dass die Güter das gebuchte Schiff oder den gebuchten Zug erreichen“, erläutert Zwijnenburg.

Es wurden bereits erhebliche Leistungsverbesserungen erzielt, insbesondere durch die Beseitigung von falsch interpretierten Anweisungen für den Durchgangstransport zwischen den Vertragsparteien und durch die Straffung und Vereinheitlichung der Verfahren. Weitere Vorteile ergaben sich aus einer besseren Abgrenzung der Schließzeiten/Spitzenverkehrszeiten an den einzelnen Terminals und aus einer besseren Wahrnehmung von unzureichend ausgelasteten Rangieranlagen. Mehr als 98 % der Container halten jetzt die zugewiesenen Schiffs- oder Bahnslots ein, wobei die neuen Verfahren auch Korrekturmaßnahmen bei verpassten Slots priorisieren.

Zwijnenburg: „Optimal wären natürlich 100 %, wobei unser Schwerpunkt allerdings praktischer Natur ist: Die Verfahren und die Kommunikation müssen verbessert werden, damit die gesamte Leistungssteigerung von Dauer ist. Mittlerweile haben wir erhebliche Verbesserungen bei den Datenflüssen und Abläufen implementiert, um zu gewährleisten, dass der Rangierbetrieb die höchsten Leistungsstandards unterstützt.“

Nachhaltig und sozialverträglich

Abgesehen von seinem ständigen Streben nach Innovation und Optimierung setzt RST natürlich auch auf Nachhaltigkeit. Zwijnenburg: „Nachhaltigkeit ist untrennbar mit unserem langfristigen Wachstum verbunden. Wir setzen uns dafür ein, Nachhaltigkeit systematisch in unseren Arbeitsabläufen zu verankern.“Dabei ist RST bestrebt, eng mit den Kunden zusammenzuarbeiten, die ihre Ladungen zunehmend mit dem Binnenschiff statt mit dem LKW transportieren.

Einer der wichtigsten Antriebsfaktoren für eine nachhaltige Zukunft ist die weitgehende Reduzierung der CO2-Emissionen. Die CO2-Bilanz von RST im Jahr 2020 entsprach 66.500 Hin- und Rückflügen von Amsterdam nach Paris. Um dies auszugleichen, wären 850.000 Bäume erforderlich. „Jeder an unserem Terminal abgefertigte Container verursacht 21 kg CO2. Bis 2025 sollten es weniger als 10 kg sein“, lautet das Fazit von Zwijnenburg.

Auf seinem eigenen Terminalgelände investiert RST zunächst in Sonnenkollektoren und ein Großprojekt für Ladestationen. „Unsere eigene Fahrzeugflotte wird mit Elektroantrieb ausgestattet sein und wir prüfen derzeit auch die weitere Elektrifizierung unserer Anlagen für das Terminal. Darüber hinaus konzentrieren wir uns auf die vorbeugende Wartung, um Ausfallzeiten zu reduzieren und die Einsatzfähigkeit der Anlagen zu steigern. Gemeinsam mit dem Rotterdamer Hafen untersuchen wir auch Möglichkeiten für die Landstromversorgung“, fügt Zwijnenburg hinzu.

Corporate Social Responsibility ist auch ein strategischer Schwerpunkt für RST. „Für uns als Europas größtes Lager- und Umschlagterminal für Shortsea-Schiffe ist es selbstverständlich, unsere Rolle in der Gesellschaft und den Einfluss, den wir ausüben können, weiter auszubauen. Wir stellen uns unserer Verantwortung für die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf Mensch und Umwelt. Diese Themen sind schon set einigen Jahren wichtig und auch wir haben die nötigen Maßnahmen ergriffen“, so Zwijnenburg. „Unser Bestreben ist es, in wenigen Jahren das umweltfreundlichste Shortsea-Terminal in Europa zu sein.“

Die Energieziele für 2025 sind ebenso klar: mehr als 75 % erneuerbare Energie, mindestens fünf betriebsbereite Dieselfahrzeuge, die durch saubere, elektrisch betriebene Alternativen ersetzt werden, mindestens drei Viertel aller Transport- und Leasingfahrzeuge mit Elektroantrieb und mehr Ladestationen. RST hat auch seinen Vorsatz zum Ausdruck gebracht, sich aktiv an Wasserstoffinitiativen für zukünftige Anlagen zu beteiligen.

RST Zahlen und Fakten

Umschlagskapazität pro Jahr: 1,1 Millionen Container
Umschlag pro Jahr: 800.000 Container
Anzahl Schiffe pro Jahr: 2.800
Anzahl Binnenschiffe pro Jahr: 6.000
Anzahl LKW pro Jahr: 360.000

Terminalgelände: 46 ha
Kailänge: 2.800 m
Anzahl Liegeplätze: 13
Anzahl Entladekrane: 14
Anzahl Reefer-Anschlüsse: 800
Anzahl Mitarbeitende: 350