Wild Port of Europe für Filmpreis in Deutschland nominiert
Lesedauer: 2 Minuten
Wild Port of Europe, der Film des Niederländers Willem Berents und der Deutschen Melanie Kutzke über die unerwartete Präsenz reicher Natur in den Häfen von Rotterdam und Moerdijk, wurde bei GREEN SCREEN, dem internationalen Naturfilmfestival in Eckernförde, Deutschland, als „Bester innovativer Film“ nominiert. Zuvor wurde der Naturfilm mit dem Kristallen Film Award des Nederlands Filmfestival ausgezeichnet.
Der Film wird auf dem Festival in Eckernförde am 8. September in Anwesenheit von Melanie Kutzke und Willem Berents, den Machern des Films, gezeigt.
„Wir freuen uns über diese Nominierung, denn sie würdigt gerade den innovativen Aspekt unseres Films. Mit Wild Port of Europe wollen wir uns für die verkannte Natur einsetzen. Der Film handelt von der unsichtbaren Natur, die gegen alle Widerstände versucht, in einer extrem industrialisierten Landschaft zu überleben, in der der Mensch alles bestimmt: der größte Hafen Europas“, so Melanie Kutzke.
Ein Gebiet, das sich auch ständig verändert. Dass es hier eine reiche Natur gibt, ist unerwartet und unangenehm und wird daher im Allgemeinen lieber verleugnet als begrüßt. Auf der einen Seite wird diese Natur aus wirtschaftlichen Gründen an den Rand gedrängt, denn es bleibt in erster Linie ein Hafen-Industriegebiet. Und auf der anderen Seite wird sie bequemerweise geleugnet, weil die Natur an einem „schmutzigen“ Ort wie einem Industriegebiet nicht mit unserem nostalgischen Bild der Natur oder unserer aktuellen Weltanschauung übereinstimmt. Es ist genau dieser Spagat, der Wild Port of Europe in seiner Form deutlich macht. In der Kameraarbeit haben wir uns stets darum bemüht, die natürliche und die industrielle Welt einander gegenüberzustellen. „Poetisches Unbehagen“, so nennen wir selbst es. Ohne Voreingenommenheit und ohne ein zwingendes Voice-over. Wild Port of Europe überlässt das Erlebnis und die Interpretation dem Zuschauer.
Die Produktion des Films dauerte fünf Jahre und war eine extreme Herausforderung. Die Häfen sind nicht nur riesig, sie befinden sich auch buchstäblich hinter verschlossenen Türen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Natur hier nur überleben kann, indem sie jede sich bietende Gelegenheit ergreift – und die sind nicht vorhersehbar. Doch die Geduld brachte faszinierende Bilder hervor, unter anderem von einem Turmfalken, der hoch oben in einer Containerlandschaft nistet. Aber auch von einem eierstehlenden Igel und einer Iltisfamilie, die notgedrungen ein Nomadendasein führt. Von riesigen Vogelkolonien, die von Wetterextremen heimgesucht werden. Und von einem Bussard, der ein Wasserfass als Kühlbox für seinen Vorrat an Kaninchenkadavern benutzt.
Green Screen
Das „Green Screen Festival“ findet vom 6. bis 10. September in Eckernförde an der Ostsee statt. Es ist – nach Angaben der Organisatoren – das beliebteste Festival für Naturdokumentationen in Europa und wird seit 2007 ausgerichtet.