Erreichbarkeit

Schlepper: die Kraftpakete im Hafen

4 März 2024
Wie können wir Ihnen helfen?

Lesedauer: 5 Minuten

In der Serie „Behind the scenes“ werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Unternehmen im Hafen von Rotterdam. So bekommen wir einen einzigartigen Einblick in den täglichen Betrieb und die Abläufe in den verschiedenen Unternehmen in Europas größtem Hafen. Heute gehen wir an Bord eines Schleppers.

Die Hafenschlepper sind für das sichere Ein- und Auslaufen in den Häfen sowie für das Anlegen und Festmachen großer Seeschiffe verantwortlich. Diese nautische Dienstleistung hat eine lange Tradition. In Rotterdam reichen die Anfänge bis ins Jahr 1842 zurück, als der erste Schlepper offiziell in Betrieb genommen wurde. Heute sind die Rotterdamer Schlepper in der Schifffahrtsindustrie weltberühmt. In einer Hafenstadt wie Rotterdam, wo jedes Jahr etwa 30.000 Seeschiffe den Hafen anlaufen, sind ihre Dienste von unschätzbarem Wert. Schauen Sie sich das Video an und kommen Sie mit an Bord:

Boluda Towage im bild

Dank Boluda Towage war es möglich, die Welt der Schlepper besser kennenzulernen. Wir durften, in Begleitung von Kapitän Richard Rietveld, Maschinist Tim Meulendijk und Matrose Han de Geest an Bord des Schleppers „VB Rebel“ gehen. Wir haben uns auch mit Commercial Area Manager Gerrit Peekstok und Dispatcher Timo van der Schee unterhalten.

Über Boluda Towage

Das Familienunternehmen Boluda Towage ist ein weltweit führender Anbieter von maritimen Dienstleistungen. Das Unternehmen bietet Schlepperdienste in den größten Häfen überall auf der Welt an. Diese Einheit von Boluda Corporación Marítima ist auf mehreren Kontinenten vertreten, einschließlich Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Ihre Flotte besteht aus mehreren Schiffen mit motivierten und gut ausgebildeten Besatzungen. Außer Schleppdiensten bietet Boluda Towage auch Offshore- und Hochseeschleppdienste, Notfallhilfe und Bergungsdienste an.

Schlepper Boluda schleppt Schiff

Wir denken voraus und kümmern uns

Auf die Frage, was die Dienstleistungen von Boluda Towage auszeichnet, antwortet Gerrit: „Wir sind dazu da, die Schiffe zu unterstützen, die nicht eigenständig durch den Hafen fahren können oder sollen. Wir kümmern uns darum, dass sie sicher durch den Hafen navigieren, um am Kai im Terminal anzulegen, oder wir eskortieren sie vom Kai. Das machen wir zusammen mit den Lotsen, Festmachern und dem Hafenmeister. Aber wir tun noch mehr als das.“ Gerrit schildert eine Situation, die regelmäßig eintritt: „Wenn sich das Wetter verschlechtert, kann es sein, dass Kunden einen Bereitschaftsschlepper brauchen, um sicherzugehen, dass ihr Schiff sich nicht von den Bojen löst oder vom Ufer abtreibt. Dann warten wir nicht, bis wir von ihnen angerufen werden, sondern rufen selbst die Agenturen dieser Schiffe an und fragen, was der Kapitän meint, was er aufgrund der Wettervorhersage brauchen wird. Dann können wir uns darauf einstellen und müssen nicht kurzfristig einen Schlepper aus dem Betrieb nehmen und damit möglicherweise andere Kunden enttäuschen UND wir können für die Sicherheit des Schiffes sorgen.“

Der rote Schornstein

Timo ergänzt: „Wir wollen ein Komplettpaket anbieten. Boluda ist eine Qualitätsmarke. Wenn ein Kapitän oder Lotse einen dunkelblauen Schlepper mit einem roten Schornstein sieht, soll er oder sie denken: ‚Ah, ich bin in guten Händen!‘ Das betrifft sowohl den täglichen Betrieb als auch spezielle Projekte. Und zwar nicht nur in Rotterdam, sondern in allen Häfen, in denen wir arbeiten.“

Ein echtes Familienunternehmen

Diesen guten Ruf verdient man sich nicht über Nacht. Das hat eine lange Vorgeschichte. Gerrit erzählt ein wenig über die Firmengeschichte und über die Menschen, die teilweise schon seit Jahren dort arbeiten. Boluda Towage Rotterdam gehört zu Boluda Corporación Marítima, einem Familienunternehmen, das bereits seit 1837 im Geschäft ist. Hier arbeiten Kapitäne, die schon seit mehr als 50 Jahren im Dienst sind und ursprünglich als Matrosen bei uns angefangen haben. Viele Matrosen haben den Wunsch, einmal Kapitän zu werden. Das geht! Wir haben unsere eigenen Ausbildungsprogramme. Wenn Sie als junger Mensch bei Boluda Towage einsteigen, können Sie durch die Ausbildungsprogramme Ihre gesamte berufliche Laufbahn auf unseren Schiffen verbringen. Wir bilden nicht nur Matrosen, Maschinisten und Kapitäne aus, sondern auch Schleppmeister. Das sind Kapitäne, die sehr viel Erfahrung im Schleppen von z. B. Pontons, Schleppkähnen und Tunnelsegmenten haben. Das sind dann unsere ‚Specials‘.

Crew an Bord beim Mittagessen

Eine zweite Ehe

An Bord der Rebel haben wir erlebt, dass das Dreigestirn – der Kapitän, der Maschinist und der Matrose – perfekt aufeinander eingespielt ist. Sie arbeiten schon seit Jahren als Team zusammen. Timo erzählt: „Es gibt mehrere Schichten. Die meisten arbeiten im kontinuierlichen Schichtbetrieb, sodass die Besatzungen manchmal 1 oder 2 Wochen lang zusammen an Bord sind. Da muss man schon wirklich gut miteinander auskommen. Man kennt die Stärken und Schwächen der anderen. Manche Teams arbeiten schon seit 20 oder 30 Jahren zusammen. Sie haben die Kinder der anderen heranwachsen sehen. Ihre zweite Ehe nennen sie das.“ An Bord der Rebel wurde das sogar schon als erste Ehe bezeichnet … Timo erzählt weiter: „Ja, obwohl man schon merkt, dass die Jüngeren abends gerne zuhause bei ihren Kindern sein wollen. Statt kontinuierlicher Schichten haben wir jetzt auch viel mehr Tag- und/oder Nachtschichten als noch vor einigen Jahren. Das kommt den Besatzungsmitgliedern zugute, die gerne mehr zu Hause sein wollen. Und auch für unsere Planung, in Anbetracht der steigenden Anzahl der Schiffsbewegungen und des wachsenden Angebots. Deshalb müssen wir rund um die Uhr bereit sein, sieben Tage die Woche. Auf dem Wasser gibt es keine Sonn- und Feiertage. Die Arbeit geht immer weiter, und das setzt Flexibilität und Hingabe voraus.“

Stolz

Auf die Frage, wie die Zukunft von Boluda Towage aussieht, antwortet Gerrit zuversichtlich: „Vielversprechend. Wir sind ein weltweit agierendes Unternehmen und auf dem besten Weg, der größte Schleppdienst der Welt zu werden. Wir sind weltweit tätig, aber die lokale Verankerung ist und bleibt für uns von großer Bedeutung. Unser kommerzielles Team bedient sowohl das internationale als auch das lokale Hafennetz. In allen Häfen, in denen wir unsere Dienste anbieten, arbeiten wir mit örtlichen Besatzungen und Teams, die die Häfen wie ihre Westentasche kennen. Wir fertigen in Rotterdam so große Mengen ab, dass andere Häfen weltweit nur mit Erstaunen und Bewunderung reagieren. Und wenn man dann spät abends nach Hause kommt und auf seinem Handy eine super nette Nachricht von einem Kunden sieht, der sich für unseren Einsatz heute bedankt … Ja, das mag kitschig klingen, aber darauf sind wir schon ziemlich stolz.“