Samskip baut Schritt für Schritt eine nachhaltige Kette auf
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„Kein Projekt mit Enddatum, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess“
Samskip hat sich seit Jahren zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen aus dem Transportsektor zu minimieren. Der multimodale Logistikdienstleister hat verschiedene Initiativen entwickelt, von denen die gesamte Supply Chain profitiert. „Und es geht weiter“, sagt Sustainability Manager Laurens Dourleijn. Er betont, dass Nachhaltigkeit ein kontinuierlicher Lernprozess sei. „Wir lernen ständig dazu und verbessern.“

Für Samskip steht CO2-Reduktion ganz oben auf der Agenda. „Nachhaltigkeit ist für uns keine Nebensache, sondern ein strategischer Kernwert“, so Dourleijn. „Wir können es uns einfach nicht leisten, still zu sitzen, und werden weiter an bahnbrechenden, positiven Veränderungen arbeiten. Veränderungen, die nachhaltig wirken. Wir tun dies mit allen, die unsere Mission teilen – durch die Zusammenarbeit gewinnen wir alle.“
Konkrete Ziele, messbare Ergebnisse
Im Jahr 2024 ließ Samskip seinen gesamten CO2-Fußabdruck durch die Science Based Targets initiative, kurz SBTi, berechnen und validieren. Basierend auf diesen unabhängigen, wissenschaftlichen Berechnungen sollen die Emissionen bis 2030 um mindestens 42 Prozent gesenkt werden. Dourleijn: „Wir haben das aufgerundet. Jetzt geht es darum, unsere CO₂-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Bis 2040 wollen wir komplett klimaneutral sein. Das ist viel früher, als eigentlich vorgeschrieben.“
Ein ehrgeiziges Ziel, aber die bisher erzielten Ergebnisse machen zuversichtlich. So konnte Samskip in den letzten Jahren bereits erhebliche Emissionsreduktionen erzielen, indem es Modal-Shift-Lösungen förderte. Durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und das Wasser werden jedes Jahr Tausende Tonnen CO₂-Emissionen eingespart. So wurden im Jahr 2023 schätzungsweise mehr als 130.000 Tonnen CO₂ durch den intermodalen Verkehr im Vergleich zum traditionellen Straßengüterverkehr eingespart.
Samskip wurde sogar mit einer EcoVadis-Platinmedaille ausgezeichnet. „Das ist das Höchste, was erreichbar ist. Mit diesem Platin-Status gehören wir zu den Top 1 % der nachhaltigsten Unternehmen in unserer Branche“, erklärt Dourleijn. Jüngste Verbesserungen bei der Datenerfassung, z. B. darüber, wo welche Emissionen emittiert werden, und die Kartierung dieser Informationen haben dazu beigetragen, die Platinmedaille zu erhalten. „Aber auch die Formulierung der richtigen Ziele und das Verfassen einer klaren Richtlinie tragen dazu bei. Unser gesamtes Nachhaltigkeitsmanagement ist stärker“, fügt Dourleijn hinzu.
Wasserstoff neuer Standard
Darüber hinaus hat Samskip in den letzten Jahren stark in innovative, saubere Technologien investiert. Diese Nachhaltigkeitsreise begann mit einer Investition in Flüssigerdgas (LNG) als Alternative zu herkömmlichen, umweltschädlichen Schiffskraftstoffen. „Das war damals ein großer Schritt nach vorne, aber auch ein riskanter Schritt. Die Technologie steckte noch in den Kinderschuhen und die Investitionen waren beträchtlich“, sagt Dourleijn. „Aber LNG bleibt ein fossiler Kraftstoff. Als wir mehr über die Auswirkungen von Treibhausgasen erfuhren, wurde uns klar, dass wir weiter suchen mussten.“
Im Jahr 2021 war Samskip die erste Reederei, die Schiffe in Dienst stellte, die zu 100 Prozent mit Biokraftstoff betrieben werden. Am Ende waren es fünf und somit zwanzig Prozent der Gesamtflotte. Die Umstellung brachte eine Einsparung von 45.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr und reduzierte die Emissionen pro Schiff um beeindruckende 89 %. „Aber während des Prozesses stellten wir auch fest, dass es nicht ausreichen würde, um unsere Ziele zu erreichen“, fährt Dourleijn fort. „Biokraftstoffe sind als Übergangslösung in Ordnung, aber längerfristig ist eine Lösung erforderlich, die einen völlig emissionsfreien Transport ermöglicht.“
Samskip sieht diese zukunftsweisende Lösung in der Wasserstofftechnologie. Das Unternehmen lässt derzeit zwei Seashuttles bauen. Diese wasserstoffbetriebenen Shortsea-Schiffe mit einer Leistung von 3,2 MW werden ab 2027 in einem grünen Korridor von Rotterdam nach Oslo fahren. „Mit diesen Seashuttles setzen wir einen neuen Standard“, so Dourleijn. Samskip prüft die Möglichkeiten der Anschaffung von zwei zusätzlichen Seashuttles, um seine Wasserstoffflotte auf einen Schlag zu verdoppeln.
Kontinuierlicher Lernprozess
Laut Dourleijn ist die Verlagerung des Fokus auf Wasserstoff ein logischer Schritt in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess: „Nachhaltigkeit ist kein Projekt mit Enddatum, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess. Wir lernen auch. Das unternehmerische Denken und die Pionierrolle, die Samskip übernimmt, machen es besonders schön, Teil dieses Weges zu sein.“
Von der Wasserstofftechnologie lässt sich Samskip übrigens nicht blenden. „Letztendlich wird es ein Mix aus Technologien und Lösungen sein, der unsere Lieferketten nachhaltiger macht“, prognostiziert Dourleijn. Darum behält Samskip auch andere Technologien und Initiativen aufmerksam im Blick. So wird ernsthaft über ein batteriebetriebenes Binnenschiff nachgedacht, das – wenn alles planmäßig läuft – im Jahr 2028 zwischen Nimwegen und Hull verkehren soll. Darüber hinaus untersucht das Unternehmen, ob mit Methanol betriebene Schiffe beispielsweise für Routen von und nach Island in Frage kommen. „Das bedeutet längere Fahrten durch rauere Seeverhältnisse. Batterien oder Wasserstoff sind da keine Option“, erklärt Dourleijn. Darüber hinaus verfügen zwei Schiffe über CO₂-Abscheidungsanlagen, und zwei sind für den Anschluss an Landstrom ausgelegt.
Zusammenarbeit sei hier unerlässlich, resümiert Dourleijn: „Wir können das nicht alleine schaffen. Nachhaltigkeit erfordert Partner, die bereit sind, gemeinsam zu investieren, innovativ zu sein und Risiken einzugehen. Deshalb arbeiten wir mit proaktiven Partnern wie der Port of Rotterdam Authority, dem Hafen Oslo und glücklicherweise mit immer mehr fortschrittlichen Kunden zusammen.“
Nachhaltigkeit auf Bestellung
Samskip arbeitet derzeit an der Entwicklung eines neuen Nachhaltigkeitsprogramms: „Samskip FlexFuel“. „Auf diese Weise ermöglichen wir unseren Kunden, sich auf einfache Weise für nachhaltigere Kraftstoffe zu entscheiden“, erklärt Dourleijn. Mit einem transparenten und geprüften System kauft Samskip auf Kundenwunsch eine bestimmte Art von Kraftstoff ein, der dann im eigenen Netzwerk verwendet wird. Der Kunde erhält die CO2-Reduktion für diesen Auftrag und kann diese dann für eigene Nachhaltigkeitsziele nutzen.
„Es ist eines meiner zentralen Anliegen in diesem Jahr, den Verladern die Entscheidung für diese gute Wahl zu erleichtern – ohne dass sie dabei durch neue Infrastruktur, betriebliche Umstellungen oder hohe Investitionen ausgebremst werden“, betont Dourleijn abschließend. „Mit FlexFuel sagen unsere Kunden im Grunde: Verwendet für mich ein bestimmtes Volumen an Biokraftstoffen – und Samskip kümmert sich um den Rest.“