Infrastruktur-Projekte Rotterdam-Moerdijk
In der ersten Cluster-Energiestrategie (CES) Rotterdam-Moerdijk haben wir acht Schlüsselprojekte ermittelt. Diese Projekte treiben die Energiewende in der Region voran und sind zugleich wichtig für die Volkswirtschaft und die künftige Ertragskraft unseres Landes.
Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Deltalinqs, der Provinz Südholland, dem Hafenbetrieb Moerdijk, dem Netzbetreiber Stedin und die Port of Rotterdam Authority (Vorsitz), analysierte die künftigen Energieflüsse und die Pläne, um die Industrie nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus befasste sich die Arbeitsgruppe damit, die strategische Position von Rotterdam-Moerdijk in Nordwesteuropa zu erhalten und, wo möglich, auszubauen. Demzufolge haben wir acht Projekte ausgewählt.
Einen kurzen Überblick über die acht Projekte
1 Im 1. Projekt ist der Bau einer Wasserstoff-Backbone durch den Hafen von Rotterdam geplant. Hynetwork Services integriert die lokale Produktion, den Import großer Mengen von Wasserstoff aus anderen Teilen der Welt und den Transit ins Hinterland. Nordwesteuropa wird in Zukunft sehr viel Wasserstoff brauchen. Diesen Bedarf können wir nur durch Importe decken. Die strategische Rolle, die Rotterdam jetzt in den überwiegend fossilen Energieströmen spielt, kann der Hafen bald auch im neuen Energiesystem übernehmen. Gasunie und die Port of Rotterdam Authority entwickeln dieses Projekt zusammen.
2 Das 2. Projekt - Delta Corridor - ist auch international ausgerichtet. Es umfasst den Ausbau der Infrastruktur von Rotterdam über Moerdijk/Geertruidenberg nach Geleen und die Anbindung an Nordrhein-Westfalen. Ein neuer Pipeline-Korridor für Wasserstoff, CO₂, Flüssiggas, Propylen, und im gegebenen Fall auch direkt für Gleichstrom und zirkuläre Rohstoffe, ermöglicht nachhaltige Projekte in Moerdijk, Chemelot und in Deutschland. Zudem trägt der Korridor dazu bei, dass Rotterdam seine Position als Energiedrehscheibe für Nordwesteuropa behält und fortsetzt.
3 Das 3. Projekt richtet sich auf mehr Anlandestellen von Strom aus Offshore-Windparks (≥ 2 GW) und die Pläne der Netzbetreiber, das Stromnetz zu verstärken. Dies trägt entscheidend dazu bei, Ökostrom für die Produktion von grünem Wasserstoff und als Grundlage für unter anderem Landstrom und Elektrifizierung in der Prozessindustrie zu liefern. Dabei sollen auch die Kapazitäten erweitert werden, im Einklang mit den Investitionsplänen der Netzbetreiber und den Visionsdokumenten „Ein Hafen voller neuer Energie“ sowie dem E-Masterplan Moerdijk.
4 Das 4. Projekt betrifft Porthos - den Bau einer Haupt-Infrastruktur für den Transport und die Unterwasserspeicherung von CO₂ zu leeren Gasfeldern unter der Nordsee. Porthos ist von wesentlicher Bedeutung, um die industriellen Emissionen kurzfristig drastisch reduzieren zu können.
5 WarmtelinQ ist das nächste Projekt auf der Liste. Dieses Projekt, das Gasunie und die Port of Rotterdam Authority ausführen, bietet eine Transportleitung für Wärme vom Hafen in Rotterdam zu Haushalten, Büros und Gewächshäusern in der Region Südholland. Hafenwärme kann dabei Erdgas als Energieträger ersetzen. So fördern wir die Energiewende im bebauten Umland und im Gewächshaussektor.
6 Und schließlich realisieren wir das Projekt H-vision. Dabei entwickeln wir Anlagen zur Produktion und für den Transport von kohlenstoffarmem Wasserstoff, den insbesondere die Industrie als Kraftstoff verwenden kann. H-vision plant drei Produkt-Pipelines für die Anfuhr von industriellen Restgasen. Diese bilden die Grundlage für die Produktion, die Abfuhr von CO₂ und den Transport des kohlenstoffarmen Wasserstoffs zu den Kunden.
7 Das siebte Projekt betrifft die Landstromversorgung. Die Landstromversorgung versorgt am Kai festgemachte Schiffe mit Strom. Die Schiffe können ihre Motoren dann nach dem Vertäuen abschalten. Dies führt zu einer Verringerung der Emissionen von CO₂, Stickstoff (NOx) und Feinstaub. Darüber hinaus reduziert Landstrom auch die Lärmbelästigung durch Schiffe in der direkten Umgebung.
8 Das letzte Projekt auf dieser Liste. Nachhaltige, wasserstoffbasierte Transportkorridore zwischen Rotterdam, Belgien und Deutschland (RH₂INE und HyTrucks). RH₂INE und HyTrucks beschleunigen den Übergang zum emissionsfreien Transport durch den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur entlang der Strecken. Ergänzend zu den oben genannten wasserstoffbasierten Verkehrskorridoren hat seit 2021 auch das erste mittels austauschbarer Batteriecontainer von Zero Emission Services (ZES) elektrisch angetriebene Binnenschiff seinen Betrieb aufgenommen.