Rotterdam-Moerdijk kann einen wichtigen Beitrag zu den Klimaschutzzielen und der europäischen Versorgungssicherheit leisten
Die Industrie in Rotterdam-Moerdijk ist gut aufgestellt, um nicht nur die Klimaschutzziele zu erreichen, sondern auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit außerhalb des Hafengebiets und zur europäischen Versorgungssicherheit in Sachen Energie zu leisten. Dafür ist eine neue Energie-Infrastruktur entscheidend. Das geht aus einer Aktualisierung der Cluster-Energie-Strategie (CES) Rotterdam-Moerdijk hervor.
Die CES wurde erstmals 2021 erstellt und dieses Jahr auf der Grundlage einer neuen Datenstudie aktualisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ziele für 2030 in greifbare Nähe rücken, dass aber immer noch Eile beim Ausbau der notwendigen Energie-Infrastruktur geboten ist. Dazu sind staatliche Lenkung und Kooperation mit der Industrie erforderlich.
Nico van Dooren, Verwaltungskoordinator der CES Rotterdam-Moerdijk und zugleich Direktor New Business des Hafenbetriebs Rotterdam, äußert sich dazu folgendermaßen: „Die Niederlande stehen nicht nur vor einer riesigen Aufgabe, sondern haben auch die Möglichkeit, sich zu einer wichtigen europäischen Drehscheibe für Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Damit tragen wir nicht nur zu den Klimaschutzzielen und einer nachhaltigen Beschäftigungslage bei, sondern können so auch unsere Abhängigkeit von Ländern wie beispielsweise Russland verringern. Dafür ist es jedoch unerlässlich, dass der Bau der notwendigen Infrastruktur Priorität hat, damit wir alle Projekte zeitnah mit neuer, erneuerbarer Energie versorgen können.“
Umstellung erfordert neue Infrastruktur
In Rotterdam-Moerdijk wird ein breites Portfolio nachhaltiger Projekte entwickelt, die bis 2030 gemeinsam eine CO2-Senkung von rund 17 Millionen Tonnen ermöglichen. Darüber hinaus gibt es ein erhebliches Potenzial, auch außerhalb der Häfen zur CO2-Senkung beizutragen.
Die neue Datenstudie zeigt, dass allein für die Nachhaltigkeit des Clusters im Jahr 2030 viermal so viel Elektrizität und zweimal so viel Wasserstoff benötigt werden wie heute. Darüber hinaus ist der Einsatz von Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) entscheidend, um die kurzfristigen Klimaschutzziele zu erreichen, während die Umstellung auf kreislauffähige Rohstoffe und Brennstoffe langfristig mehr Wirkung zeigt.
Beitrag zur Liefersicherheit und Wirtschaft
Jährlich gelangen etwa 12 % des gesamten europäischen Energiebedarfs über Rotterdam ins Land, wobei der größte Teil davon an andere Industriecluster in den Niederlanden und Deutschland weitergeleitet wird. Eine erfolgreiche Umstellung gibt Rotterdam-Moerdijk die Möglichkeit, diese strategische Position und damit verbundene Ertragskraft nachhaltig zu sichern und zu einer Drehscheibe für den Import und Transit von Wasserstoff und erneuerbarer Energie zu werden. Auf diese Weise kann der Cluster unter Beibehaltung seiner Wettbewerbsposition einen Beitrag zur niederländischen Wirtschaft, zu den europäischen Klimaschutzzielen und zu den Zielen von RePowerEU leisten, damit die Abhängigkeit von Russland, insbesondere bei Energie- und Rohstoffimporten, verringert wird.
Acht Schlüsselprojekte
Zu diesem Zweck wurden acht Projekte ausgewählt, die höchste Priorität haben:
- Die Infrastruktur für Import und Transport von Wasserstoff
- Die Delta Corridor-Pipeline-Infrastruktur für Chemelot und Deutschland
- Der Ausbau des Elektrizitätsnetzes und neue Anlandungen von Offshore-Windkraftanlagen
- Die Infrastruktur für Transport und Unterwasserspeicherung von CO2
- Von der Industrie abzuleitende Wärmerohre
- Die Infrastruktur für das Projekt H-vision, für die Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff
- Landstromanlagen für Seeschiffe
- Die Infrastruktur für Wasserstofftransporte zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland
Die CES wurde von einer Arbeitsgruppe der Hafenbetriebe Rotterdam und Moerdijk, der Provinzen Zuid-Holland und Noord-Brabant, Stedin und Deltalinqs, einer Vereinigung von mehr als 700 Unternehmen im Hafengebiet, ausgearbeitet.