Sicher und schnell Windkraftanlagen aufstellen bei starkem Seegang
Stellen Sie sich vor: heftiger Sturm, raue See und hohe Wellen. Kaltblütig installiert der Spezialroboter PuppeteerTM mit größter Präzision von einem schwankenden Schiff aus die Flügel einer Windkraftanlage.
Klick, der Flügel ist sofort am richtigen Platz. Willkommen in der Welt von X-Laboratory, dem Rotterdamer Unternehmen, das Tools und Software herstellt, um Windparks schnell, robust und nachhaltig aufzubauen. Gründer und Miteigentümer André Schiele: „Die Welt braucht schnell mehr grüne Energie, wir müssen weiterkommen, push forward!“
Schiele hat eine Mission. Er hat den Weltraum gegen das Hier und Jetzt eingetauscht. „Ich war 16 Jahre lang in der Welt der Raumfahrttechnologie tätig und habe mich mit Weltraumflügen und Geräten befasst, die extrem lange funktionieren. Bei X-Laboratory setze ich meine Kenntnisse jetzt in Lösungen für dringende Probleme hier auf der Erde um. Damit möchte ich einen Beitrag leisten.“
Eine Premiere
Am Arbeitsplatz von X-Laboratory auf der RDM saust ein Roboterarm durch den Raum. Er macht genau dieselben Bewegungen, die der PuppeteerTM in einiger Zeit auf See ausführen wird. Schiele: „Bei X-Laboratory bauen wir Tools, Sensoren und Software für den Offshore-Sektor. Unsere Produkte kompensieren Bewegungen, wenn Fundamente (Monopiles) von Windkraftanlagen aufgestellt werden. Wir haben zwei ganz neue Erfindungen. Erstens den PuppeteerTM, einen Roboter, der von einem treibenden Schiff aus die Flügel an Windkraftanlagen installiert. Das hat es noch nie gegeben. Zweitens einen Monopile-Greifer mit Bewegungskompensation, den wir gemeinsam mit Partnerunternehmen bauen. Der PuppeteerTM und der Monopile-Greifer sind Weltpremieren, die hoffentlich bald für eine Revolution in der Offshore-Branche sorgen werden.“
Bewegungsstabilisierung
Was ist Bewegungskompensation? Schiele: „Man muss sich vorstellen, dass die Aufstellung von Pfählen oder Fundamenten Präzisionsarbeit ist. Einer dieser Pfähle oder Monopiles wiegt ungefähr 3.000 Tonnen und kann einen Durchmesser von bis zu 12 Metern haben. Es handelt sich also um große Komponenten. Bei der Installation auf See muss man mit Wind, Strömung, Wellengang und den Bewegungen des Schiffs rechnen. Allerdings muss der Pfahl senkrecht in den Boden kommen, da ist Bewegung ungünstig. Unsere Software und Sensoren können auf den Zentimeter genau berechnen, wo, in welchem Winkel und mit welcher Kraft der Pfahl eingerammt werden muss. Dafür verwenden wir unter anderem Satellitendaten. Unser Steuerungs- und Sensorsystem, das X-Control Guidance System, sorgt für die Stabilisierung, damit wir die Pfähle unter Kontrolle halten und sie sicher und effizient platzieren können.“ Dasselbe System wird auch für den PuppeteerTM eingesetzt.
Zeitgewinn = schneller mehr grüne Energie
Was ist daran eigentlich nachhaltig? Schiele: „Unsere Tools und Software können die Bauzeit um bis zu 40 Prozent reduzieren. Auf diese Weise können unsere Kunden schneller Windparks anlegen. Wenn der Bau von Windkraftanlagen weniger Zeit kostet, spart man in der Bauphase eine Menge CO2 und der Strom, den die Windparks generieren, wird günstiger. Man verfügt also schneller über mehr grüne Energie, weil man schneller mehr Parks konstruieren kann. Das ist genau das, was die Welt braucht!“
Beschleunigen
X-Laboratory führt fieberhaft Tests mit dem PuppeteerTM und dem Monopile-Greifer durch: Schiele: „Nächstes Jahr werden wir die Technik zum ersten Mal in der Praxis einsetzen, vermutlich beim Bau der Windparks Godewind 2 und Borkum Riffgrund in Deutschland, zusammen mit unserem Kunden Jan De Nul. Wenn nichts dazwischenkommt, installieren wir 107 Fundamente. Zurzeit haben die Windparks in der ganzen Welt zusammen eine Leistung von weniger als 50 Gigawatt. Experten zufolge sind im Jahr 2050 rund 1.000 bis 2.000 Gigawatt nötig, um die steigende Nachfrage erfüllen und die Klimaziele bis 2050 umsetzen zu können. Wir brauchen also wesentlich mehr Offshore-Windenergie und ich bin überzeugt, dass wir diesen Prozess mit unserer bahnbrechenden Schlüsseltechnologie bedeutend beschleunigen können. Davon können Unternehmen im Schifffahrtssektor sowie in der Öl- und Gasbranche auf jeden Fall profitieren.“
Traum
Schiele ist hochmotiviert und will mit seiner Technologie die Welt erobern. „Wenn die Erde für die Menschheit bewohnbar bleiben soll, müssen wir das Klima retten, so einfach ist das. Wir brauchen Technologie, um Verfahren im Energiesektor zu verändern und von fossilen Brennstoffen auf zirkuläre und erneuerbare Ressourcen umzusteigen. Ich bin sicher, dass man auch Geld mit Technologien verdienen kann, die wirklich etwas Gutes für die Gesellschaft und die Menschheit leisten. Das ist mein Traum: eine Gesellschaft und eine Wirtschaft, die auf Nachhaltigkeit basieren.“
Mit anderen Unternehmern Gedanken austauschen
Für Schiele ist Rotterdam genau der richtige Ort, um seine Mission in die Tat umzusetzen. „Die Rotterdamer sind flexibel und man will hier wirklich etwas in Gang bringen. Die Kommune und die Region unterstützen unsere Entwicklung als Startup und wir können hier riesige Hallen mieten, um unsere Geräte zu bauen. Jeder liefert einen Beitrag, um substanzielles Wachstum zu ermöglichen. Außerdem sind unsere Kunden aus der Schifffahrtsbranche ganz in der Nähe. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir mit gleichgesinnten Unternehmern Gedanken austauschen können.“
Dreifacher Fokus
Schiele hat einen Tipp für andere Unternehmen: „Haben Sie eine klare Lösung für ein bestehendes Problem? Trauen Sie sich, Neues auszuprobieren und beziehen Sie Ihre Kunden von Anfang an mit ein: Fokus, Fokus, Fokus!“