Porthos CO2-Speicherungsprojekt hat Aussicht auf EU-Fördermittel in Höhe von € 102 Millionen
Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, dem Porthos-Projekt € 102 Millionen an Fördermitteln zu bewilligen. Porthos ist ein Projekt zur Speicherung von CO2 aus der Industrie im Untergrund der Nordsee. Wenn das Europäische Parlament zustimt, wird Europa einen wesentlichen Teil der sich auf insgesamt zwischen Euro 450 und 500 Millionen belaufenden Investitionen von Porthos übernehmen.
Fünfzehn Jahre lang wird Porthos jährlich etwa Euro 2,5 Millionen Tonnen CO2 von den Rotterdamer Unternehmen Air Liquide, Air Products, ExxonMobil und Shell unter dem Seeboden der Nordsee speichern. Das sind ca. 10 % der Emissionen der Rotterdamer Industrie. Damit wird Porthos einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der gesteckten Klimaziele leisten.
Die Europäische Kommission möchte sich finanziell am Bau von Porthos beteiligen, weil die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) weithin als notwendig erachtet wird, um die globale Erwärmung unseres Planeten unter zwei Grad zu halten. Ohne CCS gibt es beinahe kein Szenario, wobei die Erderwärmung niedriger als zwei Grad sein wird. CCS spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im neuen Green Deal der Europäischen Kommission. Innerhalb der EU ist Porthos das am weitesten fortgeschrittene Projekt zur CO2-Speicherung im großen Maßstab. Die Fördermittel kommen aus dem Budget der Connecting Europe Facility. Da Rotterdam auf CCS-Gebiet mit Antwerpen und dem North Sea Port (Vlissingen, Terneuzen, Gent) zusammenarbeitet, kommt Porthos für diese Fördermittel in Betracht. Dank der europäischen Fördermittel werden weniger Zuschüsse von niederländischer Seite für das Projekt benötigt.
Die Fördermittel der EU werden teilweise für den Bau einer zukunftsfähigen Pipeline für CO2 durch das Hafengebiet verwendet. Die Kapazität der Pipeline macht es möglich, dass auch andere Unternehmen diese Transportleitung nutzen können. Auf diese Weise kann in Zukunft der Bau einer zweiten Pipeline (mit den damit verbundenen Kosten und Auswirkungen auf die Umwelt) vermieden werden. Abgesehen von der Investition in die eine Pipeline beteiligt sich die EU auch an den Gesamtkosten des Projekts.
Das Projekt Porthos ist ein Joint Venture von EBN, Gasunie und des Hafenbetriebs Rotterdam. Porthos wird von Unternehmen, die ihr CO2 speichern lassen wollen, eine Gebühr für Transport und Lagerung erheben. Die Höhe dieser Gebühr wird insbesondere durch die Kosten bestimmt, die Porthos für den Bau und den Betrieb des Systems entstehen (z. B. Energiekosten für die unter Druck erfolgende Injektion des CO2 in den tiefen Untergrund). Diese Gebühr kann durch die EU-Fördermittel nun niedriger ausfallen. Darüber hinaus entstehen den vier Unternehmen, die planen, CO2 an Porthos zu liefern, Kosten für die Abscheidung des CO2. Im Gegenzug brauchen sie nicht für ETS-Zertifikate für das von ihnen gespeicherte CO2 zu zahlen. Mit Hilfe des Fördersystems (SDE++-Regeling) ist die (niederländische) Regierung bereit, die Lücke zwischen den Gesamtkosten und den für die Unternehmen entstehenden Einsparungen zu schließen.
Ende 2020 können Unternehmen die SDE++-Fördermittel beantragen. Im Jahr 2021 wird bekannt sein, ob sie tatsächlich zuerkannt werden und werden die Lizenzen erteilt. Auf dieser Grundlage
werden Porthos und die vier Unternehmen die endgültige Investitionsentscheidung treffen. Für die Jahre 2022 und 2023 ist der Bau des Porthos-Systems geplant. 2024 soll es betriebsbereit sein.