GoodShipping von FincoEnergies sorgt für eine nachhaltige Lieferkette
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„Wir müssen jetzt handeln“
Robbert Wehrmeijer hat sich vorgenommen, jeden Tag einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Nicht nur für seine beiden Töchter, sondern für künftige Generationen im Allgemeinen. In seiner Funktion als Managing Director Carbon Management bei FincoEnergies verfolgt Wehrmeijer das gleiche Ziel. FincoEnergies ist ein unabhängiger Anbieter von Lösungen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Mit Insetting ermöglicht die Marke GoodShipping eine nachhaltige Schifffahrt für alle.
„Jeder weiß, dass der Meeresspiegel steigt. Im günstigsten Fall bis zum Jahr 2100 um durchschnittlich 37 cm weltweit, wie eine aktuelle IPCC-Studie zeigt. GoodShipping setzt sich dafür ein, den Schaden so gering wie möglich zu halten und dieses optimistische Szenario zu erreichen. Das kann gelingen, vorausgesetzt, dass im Jahr 2050 kein CO2 mehr ausgestoßen wird“, beginnt Wehrmeijer seine Ausführungen.
Gleichzeitig verschließt er aber seine Augen nicht vor den Herausforderungen: „Weltweit sind Logistik und Transport für mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich und sind somit Verursacher von erheblicher Umweltverschmutzung. Währenddessen nimmt die Zahl der weltweit beförderten Waren immer weiter zu. Wir befinden uns mitten im Klimawandel und wenn wir als Branche eine nachhaltige Lieferkette erreichen wollen, müssen wir jetzt handeln.“ Genau das ermöglicht GoodShipping – mit Insetting.
Bis zu 85 % weniger Emissionen
„Insetting bedeutet, dass die CO2-Emissionen innerhalb der Branche, in der sie erzeugt werden, ebenfalls reduziert werden. Wir machen das, indem wir den Übergang von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Biokraftstoffen ermöglichen“, erläutert Wehrmeijer. (Lesen Sie mehr darüber im Kasten „Insetting“).
Was ist insetting?
Insetting ist das Prinzip, nach dem Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette reduzieren. Eine CO2-Reduzierung wird nicht durch Kompensation erreicht, sondern durch die tatsächliche Nutzung nachhaltiger Alternativen innerhalb der Kette. Durch Zertifikate für die Verwendung von Biokraftstoff wird eine gleichwertige Menge an nachhaltigem Transport (sprich: CO2-Reduktion) erworben. Mit Insetting können Unternehmen die Nachhaltigkeit ihrer eigenen Wertschöpfungskette effektiv beeinflussen. Nach diesem Prinzip werden auch längerfristige Veränderungen in der Kette vorangetrieben.
Die Ermöglichung dieser Umstellung wird die Scope-3-Emissionen um 85 % reduzieren. Ohne dass die Verlader ihre Lieferkette anpassen müssen.
Ein einheitlicher Standard
Obwohl GoodShipping schon im Jahr 2017 mit dem Insetting begann, gab es lange Zeit keinen internationalen Standard. In Zusammenarbeit mit u. a. dem Smart Freight Centre (SFC), dem World Economic Forum und DHL hat GoodShipping das Voluntary Market Based Measures Framework for Logistics Emissions Accounting and Reporting entwickelt.
„Dabei handelt es sich im Grunde um ein Regelwerk zur Überwachung der Rückverfolgbarkeit und Buchführung von Insetting. Das nennt man auch Book & Claim“, erklärt Wehrmeijer. Der Managing Director Carbon Management bezeichnet das Regelwerk als einen Meilenstein: „Durch die Einhaltung der Richtlinien wird Transparenz geschaffen, und die Unternehmen können ihre Emissionsreduzierungen effektiv quantifizieren, nachvollziehen und belegen.“ Außerdem fördert das Regelwerk die Akzeptanz und Zuverlässigkeit von Insetting und macht es zu einem ausgereiften Konzept.
„Das ist ein guter Anfang, reicht aber noch nicht aus“, so Wehrmeijer. Er findet: „Wir müssen den Einsatz ausweiten und auch weiterhin andere und ergänzende Lösungen prüfen.“ Die jüngste Expansion von GoodShipping in den Bereich Road Insetting – ein ähnliches Konzept, aber für den Straßengüterverkehr – ist ein gutes Beispiel dafür.
Mehr als nur Biokraftstoffe
Derzeit liegt der Schwerpunkt vor allem auf Biokraftstoffen, aber FincoEnergies prüft auch verschiedene alternative Lösungen für die Zukunft, wie z. B. den Elektroantrieb, die Nutzung von Wasserstoff und anderen alternativen Kraftstoffen sowie die Abscheidung von CO2.
„Wir wenden uns auch an die Reedereien“, erzählt Wehrmeijer weiter. „Nachhaltige Schiffe werden zwar schon entwickelt und gebaut, aber die bestehende Flotte verschmutzt noch immer täglich die Umwelt. Mit unserer Lösung können die an der Kette beteiligten Parteien schon heute auf eine sauberere Zukunft hinarbeiten. Zudem investieren wir in die Blockchain-Technologie, um die Herkunft unserer Produkte und Dienstleistungen zu gewährleisten und die Transparenz in der Kette zu erhöhen.“
Zusammenarbeit entscheidend
Die größte Herausforderung bestehe laut Wehrmeijer derzeit darin, alle Unternehmen davon zu überzeugen, schon jetzt nachhaltige Biokraftstoffe einzusetzen: „Wir wissen, dass es eine immense Herausforderung ist, den Transportsektor klimaneutral zu bekommen. Vor allem angesichts der ständig steigenden Anforderungen von Gesetzgebern, Aufsichtsbehörden und der Gesellschaft, sind effektive Lösungen zwingend notwendig.“
Eine Zusammenarbeit ist daher von entscheidender Bedeutung. GoodShipping selbst arbeitet u. a. eng mit der Port of Rotterdam Authority und dem Smart Freight Center zusammen. „Wir von FincoEnergies agieren als One-Stop-Shop. Zusätzlich zu unseren Insetting-Lösungen bieten wir auch nachhaltige Biokraftstoffe über GoodFuels an und für die tatsächlich nicht vermeidbaren Emissionen wirkungsvolle CO2-Gutschriften über GoodZero“, führt Wehrmeijer aus.
„Switch to Zero“
Um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Schifffahrt ohne komplizierte Änderungen in der Lieferkette zu beschleunigen, hat GoodShipping zusammen mit der Port of Rotterdam Authority die Kampagne „Switch to Zero“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Kampagne hatten Unternehmen die Möglichkeit, sich auf unkomplizierte Weise mit dem Insetting-Konzept vertraut zu machen und die CO2-Emissionen ihrer Fracht, oder eines Teils davon, zu einem attraktiven Preis und ohne weitere Verpflichtungen zu reduzieren. Auf diese Weise konnten sie die Erfahrung machen, dass Veränderung schon heute möglich ist und keine Anpassungen in der Lieferkette erfordert.
„Ich bin sehr stolz auf die Zusammenarbeit mit allen unterschiedlichen Beteiligten, die an der Reduzierung der CO2-Emissionen innerhalb der Lieferkette mitwirken“, sagt Wehrmeijer. „Und es erfüllt mich, oder besser gesagt unser ganzes Team, mit Stolz, wenn wir hier von unserem Büro aus auf das IJ blicken und dort unser eigenes Bunkerschiff sehen, mit dem wir den Übergang von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Biokraftstoffen ermöglichen.“ Das letztendliche Ziel wäre dann, dass Insetting-Lösungen gar nicht mehr gebraucht würden, weil der globale Transport an sich schon komplett nachhaltig ist.