Samskip will eine nachhaltige Lieferkette
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„Wenn wir zusammenarbeiten, dann profitieren wir zusammen“
Schon seit Jahren ist Samskip darauf bedacht, die durch den Transport verursachten Treibhausgasemissionen zu minimieren. Der multimodale Logistikdienstleister hat eine Reihe von Initiativen entwickelt, deren Auswirkungen nicht nur in seinem eigenen Betrieb zu spüren sind. Die gesamte Lieferkette profitiert davon. Und es ist sogar noch mehr in Planung.
Als multimodaler Logistikdienstleister bietet Samskip seinen Kunden nicht nur einen bestmöglichen und zuverlässigen Service, sondern hat auch die CO2-Reduzierung ganz oben auf seiner Agenda stehen. Seit Jahren werden Tausende von Containern nicht mehr auf der Straße transportiert, sondern auf umweltfreundlichere Weise. „Aber wir dürfen jetzt nicht untätig werden“, ist sich Pedro Vasconcellos*, Head of Sustainability bei Samskip, bewusst. „Wir arbeiten weiter an wegweisenden, positiven Veränderungen. Veränderungen, die eine langfristige Wirkung haben. Das machen wir mit allen, die mit unserer Mission auf einer Linie sind – wenn wir zusammenarbeiten, profitieren wir auch zusammen.“
Zusammenarbeit innerhalb der Kette
„Unter anderem sind wir im ständigen Dialog mit Wasserstoff- und Brennstoffzellenanbietern“, fügt Erik Hofmeester, Head of Vessel Management der Schiffe bei Samskip, hinzu. Flüssiger Wasserstoff sei für ihn die erste Wahl. „Auch weil er weniger Risiken birgt als komprimierter Wasserstoff.“
Für seine grünen Ziele arbeitet Samskip mit Studenten der Erasmus University Rotterdam, Delft University of Technology, dem Shipping and Transport College (STC) in Rotterdam und – wenn es um Vorschriften geht – mit europäischen Politikern zusammen.
Hofmeester erklärt: „Das jetzige EU-Emissionshandelssystem ist nicht immer angemessen, da es derzeit kleinere Schiffe unter 5000 BRZ ausschließt. Einheitliche Wettbewerbsbedingungen sind unerlässlich. Die CO2-Emissionen sollten generell berechnet werden, also auch die der etwas kleineren Schiffe und LKWs. Das wird die multimodale Verlagerung vorantreiben, d. h. die Verlagerung vom Straßenverkehr auf Schiffe, wodurch Emissionen und Verkehrsstaus reduziert werden.“
Substanzielle Emissionsreduzierung
Trotzdem wurde bereits erheblich in innovative, sauberere Technologie investiert. Samskip will bis zum Jahr 2040 „Netto-Null“ erreichen. „Das ist weit mehr als das, was eigentlich verlangt wird“, weiß Vasconcellos.
Gegenwärtig sind mehrere nachhaltige Lösungen im Einsatz. „Wir haben zum Beispiel fünf Schiffe, die mit Biokraftstoff betrieben werden und dadurch 45.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermeiden“, erläutert Hofmeester. Bis zum Jahr 2022 wurden die gesamten CO2-Emissionen des Unternehmens um ein Zehntel reduziert.Das sind 4 Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr 2020. 2022 hat Samskip außerdem zwei weitere gecharterte Schiffe in Betrieb genommen, die zu 100 Prozent mit Biokraftstoff fahren. Das reduzierte die CO2-Emissionen um 89 Prozent pro Schiff.
„Anreiz für eine umweltfreundliche Zukunft“
„Durch den Einsatz von Biokraftstoffen bieten wir unseren Kunden ein umweltfreundlicheres Produkt und motivieren wir sie, auf eine sauberere Zukunft umzusteigen“, sagt Vasconcellos. Um dieses Ziel zu erreichen, prüft und evaluiert der Dienstleister Alternativen für den Schiffs-, Binnenschiffs- und Straßentransport. „Zudem haben wir mit Samskip Multimodal die EcoVadis-Goldmedaille erhalten, mit einer Punktzahl, die uns in die Top 2 % der nachhaltigsten Unternehmen einreiht“, fährt Head of Sustainability Vasconcellos fort.
Samskip eröffnete im Jahre 2022 auch zwei neue Bahnlinien, was das multimodale Netzwerk weiter verbesserte und allein im ersten Jahr Tausende von Lkw-Fahrten einsparte.
„Aber am meisten stolz bin ich auf den Bau der zwei Samskip SeaShuttles, wasserstoffbetriebene 3,2-MW-Shortsea-Schiffe, die ab 2026 durch einen grünen Korridor von Rotterdam nach Oslo fahren werden“, ergänzt Hofmeester.
Landstrom und Kohlenstoffabscheidung
Samskip hofft, im Jahr 2024 zwei weitere Schiffe mit Biokraftstoffantrieb vom Stapel zu lassen. Das Unternehmen befasst sich auch mit methanolbetriebenen Schiffen und erwägt ernsthaft ein batteriebetriebenes Binnenschiff, das – wenn alles nach Plan läuft – im Jahr 2027 zwischen Nijmegen und Hull eingesetzt werden soll. Darüber hinaus sind zwei Schiffe mit Kohlenstoffabscheidungssystemen ausgestattet und zwei werden mit Landstrom betrieben.
Auch hier sei Zusammenarbeit unerlässlich, sagt Hofmeester. „Wir wissen, wie man Schiffe baut, aber andere Parteien kennen sich besser mit den Anforderungen an die Infrastruktur an Land aus. Dann ist es gut, wenn man mit proaktiven Partnern zusammenarbeiten kann, wie z. B. dem Hafen von Rotterdam. Und weil wir natürlich eine Standardisierung anstreben, arbeiten wir auch mit dem Hafen von Oslo zusammen, unter anderem für die Landstromversorgung und das Bunkern von Wasserstoff.“
Herausforderungen
„Die umweltfreundlichste Energie ist die, die wir einsparen bzw. nicht verbrauchen, aber die Energie, die wir tatsächlich nutzen müssen, sollte so umweltschonend wie möglich sein“, betont Hofmeester. Dabei sieht er sowohl kurz- als auch längerfristige Herausforderungen: „Kurzfristig besteht eine der größeren Herausforderungen darin, die Versorgung mit Biokraftstoff im Hafen von Rotterdam zu einem akzeptablen Preisniveau zu ermöglichen. Langfristig ist die Versorgung mit flüssigem Wasserstoff zu einem akzeptablen Preisniveau die größte Herausforderung. Das bedeutet erhebliche Investitionen und trotzdem muss man wettbewerbsfähig bleiben. Die Kunden sind bereit, für einen umweltfreundlicheren Transport mehr zu bezahlen, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Glücklicherweise sehen wir, dass eine wachsende Kundenzahl den neuen, saubereren Technologien aufgeschlossen gegenübersteht.“
*Bei Fragen zur Nachhaltigkeit wenden Sie sich bitte an Laurens Dourlein, Nachhaltigkeitsmanager bei Samskip.