Die Hafenbehörden von Antwerpen-Brügge und Rotterdam fordern einen starken Clean Industrial Deal

29 Januar 2025
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Lesedauer: 3 Minuten

„Port of Antwerp-Bruges“ und „Port of Rotterdam“ fordern die Europäische Kommission auf, entschlossen in die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas zu investieren. Dies geschieht im Vorfeld der Veröffentlichung des Kompasses für Wettbewerbsfähigkeit und des Clean Industrial Deal. „Die strategische Autonomie, die Energiewende und der Wohlstand von Europa stehen auf dem Spiel"

Boudewijn Siemons, Wopke Hoekstra

Als Energie-, Logistik- und Industriecluster können die beiden größten Häfen Europas eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des EU Clean Industrial Deal spielen, der das Investitionsklima in Europa stärken soll. Sie fordern daher von der Europäischen Kommission einen Ansatz, der die Stärkung internationaler Wertschöpfungsketten und industrieller Cluster in den Mittelpunkt stellt, anstatt sich auf einzelne Regionen oder Sektoren zu fokussieren. Die Häfen wollen bei diesem grenzüberschreitenden Ansatz eine Vorreiterrolle übernehmen, indem sie ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren.

Gemeinsamer Wert wissenschaftlich untermauert

Im Auftrag beider Häfen haben die Freie Universität Brüssel und die Erasmus-Universität Rotterdam (Zentrum für Stadt-, Hafen- und Verkehrsökonomie) eine Untersuchung zur Situation und zum wirtschaftlichen Wert der gemeinsamen Hafenkomplexe durchgeführt. Diese zeigt, dass beide Häfen als ein integrierter Logistik- und Industriekomplex betrachtet werden können, der mit dem umfassenderen Industriecluster verbunden ist, der sich bis ins Ruhrgebiet erstreckt: dem ARRRA-Cluster. Auf diese Weise verknüpfen die Häfen Waren- und Energieströme mit Unternehmen und Verbrauchern bis weit ins Hinterland hinein. Die kombinierte Größe, die sich überschneidenden Netze, die vielfältigen Verbindungen sowie die sich ergänzenden Sektoren und Aktivitäten erzeugen Synergien, die dem Industriecluster eine zentrale Rolle in Europas Industrie verleihen. So entfallen beispielsweise 40 % der europäischen petrochemischen Produktion auf den ARRRA-Cluster.

Zusammenarbeit weiter vertiefen

Eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Port of Antwerp-Bruges und dem Port of Rotterdam könnte den Mehrwert des gemeinsamen Clusters weiter steigern – auch im europäischen Kontext. Dafür ist es entscheidend, den passenden Rahmen zu schaffen, Europas Konnektivität zu stärken, die Regulierungsdichte zu reduzieren und Investitionen in Nachhaltigkeit stärker zu fördern. Diese Botschaft wurde auf einer gemeinsam organisierten Veranstaltung in Brüssel an den EU-Kommissar für Klima, Netto-Null-Emissionen und sauberes Wachstum, Wopke Hoekstra, übermittelt.

Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam Authority: „Europa steht vor der Herausforderung, den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft mit der Sicherung des Wohlstands und der strategischen Unabhängigkeit in Einklang zu bringen. In unseren Hafenkomplexen wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen getätigt, und derzeit werden bedeutende Projekte realisiert. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie abnimmt. Deshalb ist es entscheidend, dass Häfen sowie nationale und europäische Regierungen ihre Kräfte bündeln, um in Europa ein Investitionsklima zu schaffen, das es Unternehmen weiterhin ermöglicht, zukunftsorientiert zu wachsen und zu investieren.“

Wopke Hoekstra, EU-Kommissar für Klima, Netto-Null-Emissionen und nachhaltiges Wachstum: "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem industrielles Wachstum und Emissionsreduzierung keine bloße Option mehr darstellen. Sie sind eine Notwendigkeit. Viel zu lange herrschte die Auffassung vor, dass Wirtschaft und Klimaschutz unvereinbar seien. Mit dieser neuen Kommission schreiben wir jedoch eine andere Geschichte. Auf dem Weg in eine sauberere, nachhaltigere Zukunft müssen wir alle europäischen Unternehmen einbinden – von innovativen Cleantech-Firmen bis hin zur traditionellen Schwerindustrie. Genau darum geht es bei unserem neuen Clean Industrial Deal."

Jacques Vandermeiren, Geschäftsführer Port of Antwerp-Bruges: "Ein systemischer Hafencluster-Ansatz leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der europäischen Ziele. Die Häfen von Antwerpen-Brügge und Rotterdam sind einzigartige Drehkreuze, an denen multimodale Logistik, Energie und Industrie aufeinandertreffen. Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft erfordert sowohl grenzüberschreitende Zusammenarbeit als auch pragmatischen Realismus. Als Häfen möchten wir gemeinsam dazu beitragen, die europäische Industrie zukunftsfähig zu gestalten und dauerhaft zu stärken.