„Das Ziel sind vollständig fossilfreie Terminals“
Lesedauer: 5 Minuten
Broekman Logistics arbeitet hart daran, seine ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dabei sucht der Dienstleister ganz bewusst den Dialog und die Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und den eigenen Mitarbeitern.
Als globaler Anbieter von integrierten Supply-Chain-Lösungen sieht Broekman Logistics es als seine Aufgabe an, in allen Unternehmensbereichen einen nachhaltigen Mehrwert für seine Kunden zu schaffen: Weiterleitung & Versand, Lagerhalt.ung & Distribution sowie Stückgut-Terminals. Dabei hat sich die Organisation konkrete Ziele für die nächsten drei Jahre gesetzt, die sich auf ihre eigenen Prozesse richten, und zwar vor allem in den Bereichen Energieverbrauch und die Energieversorgung. „Energie ist das entscheidende Element unserer operativen Aktivitäten. Sie muss so effizient wie möglich genutzt werden“, erklärt der Nachhaltigkeitsmanager Johan de Jong. Daher beschränken sich die ergriffenen Maßnahmen nicht nur auf „Basisschritte“, wie z. B. das Ersetzen alter Beleuchtung durch LED-Beleuchtung. Die Maßnahmen werden noch weiter gefasst.
Energieverbrauch und Energieversorgung
„Bis 2025 wollen wir, dass alle Standorte mit LED-Leuchten ausgestattet sind. Das sollte zu 10 % Einsparungen beim Energieverbrauch führen“, so De Jong weiter. „Wir haben festgestellt, dass an einigen Orten, an denen bereits LED-Beleuchtung installiert wurde, die Beleuchtung manchmal ununterbrochen eingeschaltet ist. Durch den Einsatz von Sensoren können wir den Energieverbrauch dort weiter senken.“
Neben dem Energieverbrauch wird auch die Energieversorgung berücksichtigt. Diese soll innerhalb von zwei Jahren zu 100 % nachhaltig sein. Im Frühjahr 2023 wurde einer der Rotterdamer Stückgut-Terminals des Dienstleisters zu diesem Zweck mit nicht weniger als 2.700 Sonnenkollektoren ausgestattet. „Die Energie, die wir damit erzeugen, entspricht dem Energieverbrauch von 560 Haushalten und macht ein Drittel der an diesem Standort verbrauchten Energie aus“, erklärt Rob van Dijk, Director Terminal Operations bei Broekman Logistics.
Sonnenkollektoren sind jedoch nicht immer die einfachste Option, weiß De Jong. „Technisch gesehen ist es möglich, auch unsere Gefahrgutlager mit Solarmodulen zu bestücken. Aus Sicherheitsgründen ziehen wir es jedoch vor, für diese Standorte echte grüne Energie zu kaufen“, erklärt der Nachhaltigkeitsmanager.
Broekman Logistics untersucht auch Möglichkeiten, den Verbrauch von Diesel als Treibstoff weiter zu reduzieren, zum Beispiel durch den Wechsel zu elektrischen Mobilkränen und Reachstackern.
Das Unternehmen hat bereits dahingehende Schritte unternommen, indem es auf Elektro- und LPG-Gabelstapler umgestiegen ist, sowie auf Öko-Reachstacker, die weniger Kraftstoff verbrauchen. Der Dieselverbrauch soll bis 2025 um 10 % gesenkt werden. „Das hört sich einfacher an, als es in der Praxis ist, denn für die Elektrifizierung ist man auf andere Parteien angewiesen“, sagt Van Dijk. „Schließlich müssen am Terminal auch Lademöglichkeiten geschaffen werden.“
„Tiefer schauen als die Spitze des Eisbergs“
De Jong bezeichnet die Nachhaltigkeitsbemühungen an den eigenen Standorten und für die eigenen Prozesse als den sichtbaren Teil des Eisbergs. „Die meisten Emissionen entstehen allerdings an anderer Stelle in der Kette“, führt er aus. „Wir setzen uns daher auch mit Kunden, Lieferanten und anderen Interessengruppen zusammen, um herauszufinden, wie wir diese Kette gemeinsam nachhaltiger gestalten können.“
Broekman Logistics nimmt unter anderem am Programm „Joint Corridors Off-Road“ teil, das Verlader und Spediteure ermutigt, mehr Gebrauch von Binnenschifffahrt, Schiene und Shortsea zu machen. Dank dieses Programms konnten bereits 1,5 Millionen Lkw-Fahrten eingespart werden, was einer Reduzierung der CO2-Emissionen in der Kette um fast 900.000 Tonnen entspricht.
De Jong stellt fest, dass immer mehr Kunden erkennen, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit ist. Die Kunden von Broekman Logistics fragen immer häufiger nach emissionsfreiem oder CO2-kompensiertem Transport. „Eine erfreuliche Entwicklung“, so der Manager. „Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur unsere Angelegenheit, sondern auch die unserer Kunden, Lieferanten und anderer betroffener Interessengruppen. Einige Kunden stellen sogar konkrete Forderungen, erwarten von uns, dass wir einen nachhaltigen Prozess ermöglichen und wollen gemeinsam mit uns Initiativen entwickeln, wie die Elektrifizierung des internen Transports oder die Entwicklung neuer Verpackungslösungen in unseren Lagerprozessen.“
Kommunikation ist maßgeblich
Auch unter den eigenen Mitarbeitern wächst das Bewusstsein für diese Problematik. Broekman Logistics versucht, seine Mitarbeiter so weit wie möglich in die Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele einzubeziehen. Der Dienstleister erstellt jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht, in dem die Geschäftsaktivitäten nach den international anerkannten GRI Sustainability Reporting Standards bewertet werden. De Jong weiß jedoch, dass die Mitarbeiter den Bericht wahrscheinlich nicht von vorne bis hinten lesen. „Wir informieren und motivieren unsere Mitarbeiter unter anderem mit kurzen Vlogs und Blogs in unserem Intranet“, sagt er.
„Das führt zu einer gegenseitigen Ergänzung, denn wir ermutigen auch unsere Mitarbeiter, mitzudenken. In einem unserer Lagerhäuser hat dies zu einer Wiederverwendung von Füllmaterial geführt, die von unseren eigenen Mitarbeitern initiiert wurde.“ Laut Van Dijk ist die Kommunikation auch ein guter Weg, um das Bewusstsein und die Bereitschaft zur Unterstützung zu erhöhen. „Nachhaltigkeit ist nicht immer eine unmittelbare Priorität im Betrieb von Terminals und Lagern. Außerdem setzt man das nicht über Nacht um. Wir brauchen eine klare Vision. Gute Kommunikation und Transparenz sind hier entscheidend.“
Tipps zur Nachhaltigkeit
Auf die Frage, ob sie Tipps für andere Unternehmen im Stückgut-Sektor haben, müssen De Jong und Van Dijk nicht lange überlegen. „Machen Sie sich mit den Subventionsmöglichkeiten vertraut, denn davon gibt es eine Menge. Das Argument, dass man daraus keinen Business Case machen kann oder dass Nachhaltigkeit zu kostspielig ist, ist oft nicht stichhaltig“, so De Jong. „Außerdem ist es wichtig, eine Person oder vorzugsweise ein Team mit der Verantwortung für Nachhaltigkeit zu betrauen. Wenn das nicht geschieht, läuft man Gefahr, dass die Nachhaltigkeit in den Hintergrund gerät und man schon bald hinterher hinkt“, fügt Van Dijk hinzu.
„Man muss das Rad auch nicht neu erfinden. Es gibt inzwischen genügend praktische Beispiele. Schauen Sie also über den Tellerrand Ihres eigenen Unternehmens hinaus und lernen Sie von den Erfolgen und Fehltritten anderer. Viele Unternehmen und Organisationen arbeiten an der Nachhaltigkeit und stehen einer Zusammenarbeit aufgeschlossen gegenüber. So prüfen wir derzeit gemeinsam mit der Port of Rotterdam Authority die Möglichkeit, einen unserer Rotterdamer Terminals mit Landstrom auszustatten, sodass die Schiffe während ihres Aufenthalts eine Steckdose nutzen können, anstatt ihren Dieselgenerator zu verwenden.“
Laut De Jong ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch dieses Nachhaltigkeitsziel erreicht wird. „Mit der Zeit werden unsere Terminals völlig frei von fossilen Brennstoffen sein“, sagt er abschließend. „Das wird eine ziemliche Herausforderung – vor allem auf technischer Ebene – und wir haben noch einiges zu tun, aber ich bin überzeugt, dass es zu schaffen ist.“