Vermeidung des Losreißens von Schiffen

20 März 2023
Wie können wir Ihnen helfen?

Durch Sturm, Brandung und Hochwasser können sich vertäute Schiffe vom Kai losreißen. Das Schiff bewegt sich dann unkontrollierbar und kann Kollisionen verursachen, wodurch das Schiff selbst und Hafeneinrichtungen beschädigt werden. Dies lässt sich mit verschiedenen bewährten Maßnahmen vermeiden.

  • Bei Schiffen und Anlegeeinrichtungen anwendbar
  • Krisenmanagement
  • Vorübergehende Maßnahme
  • Mittlere Investition
  • Verhindert wirtschaftliche Schäden
  • Bei allen Überflutungstiefen anwendbar
Vermeidung des Losreißens von Schiffen

Bei Windstärken ab 8 Beaufort tritt im Rotterdamer Hafen die „Sturmregelung“ in Kraft. Dies wird bei Sturm mittels Port Information Notice (PIN) bekanntgegeben. Die Sturmregelung enthält Vorschriften für einlaufende Schiffe. Bei extremen Witterungsbedingungen veröffentlicht das niederländische meteorologische Institut KNMI stündlich eine Wetterwarnung. Die Abteilung Hafenmeister (DHMR) des Hafenkoordinierungszentrums (HCC) kommuniziert dies mit der Schifffahrt. Patrouillenboote beobachten die Sicherheitssituation im Hafen, und falls nötig setzt die Sicherheitsregion das GRIP-Verfahren (Koordiniertes regionales Verfahren für die Schadensverhütung) in Gang.

Artikel 3.3. der Hafenverwaltungsverordnung bestimmt, dass Schiffe ordnungsgemäß vertäut sein müssen, und enthält Richtlinien hierzu. Die Infrastruktur an den Terminals, etwa die Kapazität und Konfiguration der Vertäupoller, ist so eingerichtet, dass die höchsten zu erwartenden Belastungen bewältigt werden können. Bei starkem Wind, der quer auf das Schiff einwirkt, sind die Trossen jedoch nicht immer stark genug, um das Schiff sicher vertäut zu halten. Es sind dann zusätzliche Maßnahmen notwendig, um die Anforderung der „ordnungsgemäßen Vertäuung“ zu erfüllen; hierfür ist primär der Schiffsführer verantwortlich.

Dabei kann es sich beispielsweise um die folgenden Maßnahmen handeln:

Aufnahme von Ballastwasser

Das Gesamtgewicht des Schiffs kann durch Ballast erhöht werden, wodurch sich die Stabilität verbessert. Dadurch verkleinert sich auch die windfangende Fläche des Schiffs .

ShoreTension

Beim „ShoreTension“ wird eine Trosse vom Kai auf das Schiff geführt und über einen Zylinder unter Spannung gehalten; hierdurch ist das Schiff besser und sicherer vertäut.

Doppelte Trossen

Die Vertäuung eines Schiffs kann mithilfe doppelter Trossen am selben oder mehreren Vertäupollern verstärkt werden.

Auslaufen von Schiffen

In Extremsituationen kann es angezeigt sein, Schiffe frühzeitig auslaufen zu lassen, da die Situation auf See bei sehr extremen Bedingungen sicherer sein kann als im Hafen. Die Schiffe können dort einen im Verhältnis zum Wind günstigeren Kurs fahren. Diese Maßnahme kommt in der Praxis nur selten vor.

Verbringung von Schiffen ins Inland (z. B. nach Dordrecht)

Wenn bei einer drohenden Überflutung genügend Zeit bleibt, können Schiffe auch ins Inland verbracht werden. Landeinwärts sind die Auswirkungen des Sturms und somit auch die Risiken geringer. Dies gilt jedoch nur für eine bestimmte Kategorie von Schiffen, insbesondere für Binnen- und Küstenschiffe.

Anlegen der Schiffe an Legerwall

Indem Schiffe frühzeitig an Legerwall festgemacht werden, wird das Schadensrisiko begrenzt. Die Schiffe sind dann besser vor extremen Windbedingungen geschützt, da die Trossen weniger belastet werden. Bei hoher Brandung ist das Gegenteil der Fall: dann ist die windzugewandte Seite sicherer.

Schlepperassistenz

Durch den Einsatz eines oder mehrerer Schleppschiffe, die das Schiff seitlich in Richtung Kai schieben, kann verhindert werden, dass sich ein Schiff losreißt.   

Weitere Informationen: Port Information Guide, Seite 10: Wetter- und Gezeiteninformationen in Echtzeit.

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Sie können diese Maßnahmen ergreifen, um Ihre Wassersicherheit zu verbessern. Es handelt sich um eine allgemeine Beschreibungen von Maßnahmen. Wenn Sie Fragen zur Anwendung der Maßnahmen an Ihrem Standort haben, wenden Sie sich bitte an das Water Safety Team.

Aus den Maßnahmen können keine Rechte abgeleitet werden, siehe auch den Rechtliche Hinweise.