Zollbehörde begrüßt Rotterdamer „Container Exchange Route“
Ende 2023 werden im Rotterdamer Hafenerweiterungsgebiet Maasvlakte die ersten Transporte über die „Container Exchange Route“ abgewickelt. Peter van Buijtenen, Regionaldirektor der Zollbehörde für den Rotterdamer Hafen, sieht der Inbetriebnahme erwartungsvoll entgegen. „Dies ist nicht nur ein enormer Fortschritt im Kampf gegen Drogenhandel und Unterwanderung, sondern erspart sowohl uns als auch den Unternehmen eine Menge Verwaltungsaufwand.“
Die Container Exchange Route (CER) hat eine lange Vorgeschichte, aber dieses Jahr wird die 17 Kilometer lange Strecke nun tatsächlich in Betrieb genommen. Das Straßennetz auf der Maasvlakte verbindet einen Großteil der Terminals, Depots und Distributionszentren sowie die Zentrale Anlaufstelle der Kontrollbehörden Rotterdam miteinander. Das Besondere an der CER ist, dass es sich um eine geschlossene Transportstrecke handelt, die nicht öffentlich zugänglich ist. Ausschließlich Transportunternehmen, die im Besitz einer „Authorised Economic Operator“-Genehmigung (AEO) der Zollbehörde sind, können auf dieser Route Container befördern.
Gewährleistung der Identität der Fracht
„Das ist für uns ein wichtiger Aspekt“, erklärt Peter van Buijtenen. „Mit einer AEO weisen die Unternehmen nach, dass sie Bestandteil einer gesicherten Logistikkette sein wollen. In Kombination mit der Tatsache, dass es sich bei der CER um ein geschlossenes Streckennetz handelt, wird dies in wesentlichem Maße zur Integrität und Sicherheit des Hafens beitragen. Unter anderem dank der Zäune und der (künftigen) Kameraüberwachung können wir garantieren, dass die Container nicht auf öffentliche Straßen gelangen. So ist sichergestellt, dass keine Güter hinzugefügt oder ausgetauscht werden können. Mithilfe des CER können wir also die Identität der Frachten gewährleisten.“
Die Zollbehörde hat kürzlich den Beitrittsvertrag zur CER unterzeichnet. Der Mehrwert der Exchange Route besteht im Austausch der Container zwischen den Terminals. Wenn beispielsweise Container per Seeschiff am Terminal A angelandet werden und über die Schiene von Terminal B nach Deutschland befördert werden müssen, kann der Transport von Terminal A zu Terminal B über die CER erfolgen. Dasselbe gilt für Container, die zu Kontrollzwecken zur Zentralen Anlaufstelle der Kontrollbehörden Rotterdam verbracht werden müssen. Auch sie werden im Prinzip allesamt über die CER befördert. Nur in absoluten Ausnahmefällen darf der Transport dieser Container noch auf öffentlichen Straßen erfolgen.
Van Buijtenen: „Sowohl Transporte zwischen Terminals als auch von und zu der Zentralen Anlaufstelle der Kontrollbehörden Rotterdam verlaufen künftig also über gesicherte und integre Strecken. Das erspart auch enorm viel Verwaltungsaufwand. Da die CER ein geschlossenes Netz ist, verlassen Container, die über diese neue ‚interne Route‘ zwischen Terminals befördert werden, nicht mehr die Zollaufsicht, wodurch sich ein Großteil der Verwaltungshandlungen erübrigt. Das stellt eine große Erleichterung dar – für uns, aber vor allem auch für die betroffenen Unternehmen.“
Effektives Vorgehen
Boudewijn Siemons, Geschäftsführer Infrastruktur und maritime Angelegenheiten (COO) bei der Port of Rotterdam Authority, kann dies voll und ganz bestätigen. „Der Containertransport über die CER ist effizienter und dadurch auch nachhaltiger. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch, dass wir auf diese Weise effektiv gegen Drogenkriminalität und Unterwanderung vorgehen können. Zusammen mit der Zollbehörde haben wir darüber hinaus begonnen zu prüfen, welche anderen Möglichkeiten die CER zur weiteren Verbesserung der Integrität des Rotterdamer Hafens bieten kann.“
Dies erfolgt auch mit Blick auf die erwartete Zunahme des Containerumschlagvolumens im Rotterdamer Hafen. Siemons: „Im vergangenen Jahr wurden in unserem Hafen fast 14,5 Millionen Container umgeschlagen. Unseren Berechnungen zufolge brauchen wir in Rotterdam im Jahr 2035 bis zu 8 Millionen TEU an zusätzlicher Kapazität. Diese enormen Containerströme wollen wir effizient, sicher und nachhaltig bewältigen. Die CER spielt somit eine wichtige Rolle für die zukunftssichere Gestaltung des Containerclusters im Rotterdamer Hafen.“
Gemeinsame Verantwortung
Die ersten führenden Unternehmen haben bereits mitgeteilt, von der CER Gebrauch zu machen. Außer der Zollbehörde haben sich inzwischen auch Rotterdam World Gateway (RWG), das Delta-Terminal von Hutchison Ports ECT Rotterdam (ECT) und die Kramer Group als erste Marktteilnehmer dem System angeschlossen. „Für uns gilt: Je mehr Unternehmen teilnehmen, desto besser“, so van Buijtenen. „Das bietet jedem von uns Effizienzvorteile. Darüber hinaus tragen wir auch alle gemeinsam Verantwortung für die Integrität unseres Hafens.“