Neues Hafengebiet im Meer
Die zwei modernsten automatischen Containerterminals der Welt, die größten Seeschiffe der Erde, großformatige Gründungspfähle für Windkraftanlagen im Meer und ein fester Liegeplatz für das weltweit größte Fahrzeug - die Pioneering Spirit - sowie zwei Liegeplätze für Bord-zu-Bord-Umschlag: seit Ende der Bauphase im Jahr 2013 gibt es beeindruckende Entwicklungen.
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Wenn man mehr über die Anlegung und Gestaltung dieser Hafenerweiterung oder andere Entwicklungen im größten Hafen von Europa erfahren möchte, kann man sich an das Informationszentrum FutureLand wenden. Seit Baubeginn der Maasvlakte 2 im Jahr 2009 finden über 100.000 Besucher pro Jahr ihren Weg zu dem interaktiven Informationszentrum. Über das Informationsangebot hinaus machen die Besucher hier auch Rundfahrten mit dem Schiff oder Reisebus. Das Jahresprogramm bedient ein breites Publikum: von Kindern bis zu Fachleuten und internationalen Delegationen, von Familienausflügen bis zu Klassenfahrten.
Nach einer längeren und sorgfältigen Entscheidungsphase wurde 2009 mit dem Bau des neuen Hafengebiets im Meer begonnen. Mit einer Gesamtfläche von 2.000 Hektar bietet die Maasvlakte 2 letztendlich 1.000 Hektar Platz für innovative, nachhaltige, tiefseeorientierte Hafenindustrie. Handbecken, Küstenschutz und Infrastruktur, zum Beispiel Gleise und Straßen, nehmen jetzt schon 1.000 Hektar in Anspruch. Der Rotterdamer Hafen wuchs dank der jüngsten Erweiterung um 20 Prozent.
Bau Hafenerweiterung im Meer
Bevor die Maasvlakte 2 aus ihm emporstieg, war das Meer ca. 17 Meter tief. Um das neue Land bis ungefähr 5 Meter über dem Meeresspiegel aufzuschütten brauchte man Sand, viel Sand. In der ersten Phase bis 2013 haben die Schlepphoppersauger den größten Teil des Sandes an sorgfältig ausgewählten Sandgewinnungsstellen in der Nordsee gewonnen. Der übrige Sand kam bei der Realisierung des Yangtzekanaal frei, der das neue Hafengebiet über die Maasvlakte nautisch erschließt. Auch beim Vertiefen des neuen Hafenbeckens und bei anderen Projekten im Hafengebiet wurde Sand gewonnen. Das war nicht nur effizient, sondern auch besser für die Umwelt. Insgesamt wurden in der ersten Bauphase 240 Mio. Kubikmeter Sand angebracht.
Die Zahlen
Der Bau der Maasvlakte 2 umfasst über die neuen Hafengebiete hinaus auch einen Küstenschutz, um das Hafengebiet gegen das Meer zu schützen. Im Südwesten besteht er aus 7,5 Kilometern Strand mit Dünen. An der Nordseite hat man sich aufgrund der direkt angrenzenden Fahrroute für eine 3,5 Kilometer harte Uferbefestigung mit einer steilen Böschung entschieden. Sie ist aus 20 Tausend genau platzierten Betonblöcken aus dem ursprünglichen Küstenschutz der Maasvlakte aufgebaut. Die Blöcke wiegen jeweils 40 Tonnen und haben die Maβe 2,5 mal 2,5 mal 2,5 Meter. Der Blockdamm wurde gemeinsam mit einer steinigen Düne hochgezogen, in der grob geschätzt 7 Mio. Tonnen Bruchstein verarbeitet worden sind. Die Basisinfrastruktur besteht aus 14 km Doppelgleis, 13 km Straße (2 x 2 Fahrspuren an primären Straßen sowie ein Sekundärweg für Freizeitnutzung und Notfälle), 2500 Meter Tiefseekai und 1000 Meter Heber / Shortsea-Kai. Die Häfen haben eine Tiefe von -20 Metern, tief genug für die größten Seeschiffe. Die Tiefseekais wurden aus 1,2 Meter dickem Beton errichtet. Über die Wassertiefe hinaus stecken sie auch noch 20 Meter tief im Hafenboden, womit sich eine Gesamthöhe von über 40 Metern ergibt.
Das Baukonsortium PUMA
Nach einer internationalen Ausschreibungsprozedur wurde im Jahr 2008 das Baukonsortium PUMA (Projectorganisatie Uitbreiding Maasvlakte) für den Bau der ersten Phase in einer „Design, Construct & Maintenance“-Konstruktion unter Vertrag genommen. Bei PUMA arbeiteten Baggerunternehmen Boskalis und Van Oord zusammen. Sie haben ihr Fachwissen und ihre Kapazitäten gebündelt, um die Niederlande gemeinsam ein Stück wachsen zu lassen. Nach der Übergabe 2013 war PUMA noch fünf Jahre lang für die Wartung des Küstenschutzes zuständig.
Bau in Phasen
Bis 2030 werden allmählich die letzten Gelände am äußersten Rand des neuen Hafengebiets angelegt. Das Tempo, in dem dies geschieht, wird unter anderem durch die Nachfrage nach neuen Hafengebieten bestimmt. Durch die phasenweise Umsetzung der Hafenerweiterung werden Investitionen verteilt und gleichzeitig die brach liegenden Flächen beschränkt. Bevor mit dem Bau begonnen wurde, waren die ersten Kunden bereits unter Vertrag. Der Platz, der für das Aufschütten neuer Gelände jetzt noch nicht notwendig ist, wird in der Zwischenzeit sinnvoll genutzt. Zum Beispiel findet die Pioneering Spirit, das größte Fahrzeug der Welt, dort einen sicheren Hafen, um zwischen Offshore-Jobs sich auf die kommenden Aufträge vorzubereiten. Darüber hinaus bieten Liegeplätze 90 und 91 Platz für sicheren Umschlag von Schiff zu Schiff, Schiffsreparaturen oder Zeitüberbrückung.
Betriebsamkeit
APM Terminals
APM Terminals hat seine Tätigkeit in Rotterdam um ein neues Terminal auf der Maasvlakte 2 erweitert. Seit April 2015 ist das 86 Hektar große Gelände betriebsbereit. APM Terminals verfügt hier über 1.000 Meter Tiefseekai mit einer Tiefe von 19,5 Meter. Darüber hinaus gibt es 500 Meter Kai für Binnenschiffe und Feederschiffe mit einem Tiefgang bis 9,65 Meter.
Für die Kapazität von 2,7 Millionen Standardcontainer (TEU) jährlich ist das Terminal mit zehn Super Post Panamaxkränen, drei Barge-/Feeder-Kränen, zwei Schienenkränen und 54 automatischen Stapelkränen ausgerüstet. APM Terminals verfügt über ein Bahnterminal mit einer Breite von vier Gleisen, welches mit der Betuweroute verbunden ist. Für den Transport von Containern innerhalb des Terminals stehen 72 selbstfahrende Fahrzeuge (AGV) mit Elektroantrieb bereit. Das Terminal ist vollständig strombetrieben und nutzt Windenergie.
Bei den APM Terminals Maasvlakte II arbeiten ca. 450 Personen, unter anderem im technischen Dienst und teilweise in neuen Funktionen als Prozessoperator. Die Super Post Panamaxkräne sind ferngesteuert und werden von den Kranführern von ihrem Büro aus bedient.
Rotterdam World Gateway
Rotterdam World Gateway (GTW) konnte als Erster über sein Gelände von 108 Hektar verfügen. RWG verfügt hier über 1.150 Meter Tiefseekai mit einer Tiefe von 20 Metern. Der speziell für die Binnenschifffahrt und Short Sea angelegte Kai hat eine Länge von 550 Metern und eine Tiefe von 11 Metern. Das Terminal ist mit einem eigenen Bahnterminal an die Betuweroute angeschlossen.
Seeschiffe werden mit 11 Super Post Panamaxkränen, drei Barge-/Feederkränen und zwei Schienenkränen beladen und gelöscht. Die Kranführer bedienen sie mithilfe von Kameras und Joysticks von ihrem Büro aus. Das Terminal ist darüber hinaus ausgestattet mit 50 automatischen Lagerkränen und 59 elektrischen selbstfahrenden Fahrzeugen (AVG). Zwei Schienenkräne und sechs Bahngleise sorgen für den Anschluss an die Hafenbahnlinie. Im Jahr 2015 war der erste Teil betriebsbereit. Im gegenwärtigen Terminal kann RWG 2,35 Millionen Standardcontainer jährlich umschlagen.
Sif Group
Die Sif Group assembliert auf ihrem 42 Hektar großen Produktions-, Lager- und Umschlagsterminal Monopfeiler. Diese Stahlfundamente für Offshore-Windkraftanlagen und die Öl- und Gasindustrie werden aus gigantischen Stahlringen mit einem Diameter von bis zu 11 Metern zusammengeschweißt. Die maximale Länge, die auf diese Weise erreicht wird, liegt bei 120 Meter. Sif produziert die Stahlringe in Roermond. Die Kapazität liegt bei ca. 200 Monopfeilern pro Jahr. Der Marktführer im Bereich der Monopfeilerherstellung ist seit 2016 auf der Maasvlakte 2 tätig.
Durch die Kombination von Produktion und Dienstleistungen für Lagerung und Umschlag schwerer Fracht verstärkt Rotterdam seine Position im Sektor der Offshore-Windenergie. Dank der strategisch günstigen Lage kann die Sif Group ihre Auftraggeber optimal bedienen und auf diese Weise ihre führende Position im Bereich der Fundamente für Offshore-Windanlagen und die Öl- und Gasindustrie in der Nordsee weiter ausbauen. Die Niederlassung von Sif auf der Maasvlakte schafft Arbeitsplätze für ca. 200 Personen.
Die Vergabe der Gelände trägt zum Wandel zu nachhaltigen Formen der Energieerzeugung bei - einem der vorrangigen Ziele des Hafenbetriebs. Darüber hinaus stärkt die Niederlassung dieses Terminals das existierende Offshore Cluster mit zusätzlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel der Zulieferung von Komponenten, der Assemblage und dem Umschlag. Der Hafenbetrieb hat die 400 Meter Tiefseekai mit einer Tiefe von 16,50 Meter angelegt. In der Zukunft kann die Tiefe auf 19 Meter vergrößert werden.
Biochemie
Die Biochemie steckt noch in den Kinderschuhen. Dennoch wurde hier auf der Maasvlakte 2 dafür Platz reserviert. Die chemische Industrie der Zukunft nutzt weniger fossile Rohstoffe und mehr biologische. Wann sich in diesem Sektor die Wende im großen Maßstab vollziehen wird, ist nicht einfach vorauszusagen. Direkt neben dem vorhandenen Chemiecluster auf der Maasvlakte sind die Möglichkeiten jedoch beispiellos. An diesem Standort kann man zum Beispiel die vorhandene Infrastruktur sowie die jeweiligen Rest- und Abfallprodukte, wie Dampf und Wärme, optimal nutzen.
Über den Containersektor, die Offshore-Industrie und die (bio-) chemische Industrie hinaus gibt es auch Platz für Distribution. Unter anderem im neuen Distributionspark Maasvlakte West In direkter Nähe des größten europäischen Container-Drehkreuzes mit hochmodernen Deepsea-, Binnenschiffs- und Schienenterminals sowie Containerdepots, bietet das Gelände von über 100 Hektar zahlreiche Möglichkeiten. Auch der starke Chemie- und Tiefkühlcluster sind nur einen Katzensprung entfernt. Über hochfrequente multimodale Verbindungen ist der Distripark Maasvlakte West optimal an das europäische Hinterland angebunden. Die Fahrer können den komplett ausgestatteten Lkw-Parkplatz Maasvlakte Plaza nutzen. Der Distripark West bietet Möglichkeiten für die großangelegte Distribution von Chemieprodukten einschließlich gefährlicher Stoffe, landwirtschaftlicher Produkte und hochwertiger Verbraucherwaren wie Unterhaltungselektronik.