Rückgang bei Öl und Ölprodukten belastet Güterumschlag im Rotterdamer Hafen im ersten Quartal 2025

22 April 2025
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Der Gesamtumschlag im Rotterdamer Hafen ist dagegen im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,8 % gesunken. In den ersten drei Monaten dieses Jahres lag der Gesamtumschlag bei 103,7 Millionen Tonnen gegenüber 110,1 Millionen Tonnen im ersten Quartal 2024. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Umschlag von Eisenerz, Kohle, Rohöl und Erdölprodukten zurückzuführen. Der Umschlag von Agribulk, sonstigen festen Massengütern und Containern verzeichnete einen Anstieg. Die US-Einfuhrzölle auf Exportgüter aus Europa wirkten sich im ersten Quartal noch nicht auf den Umschlag aus.

Maasvlakte 2 mit dem Konversionspark und Portlantis im Vordergrund
Foto: Martens Multimedia

Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority: „Die ersten drei Monate dieses Jahres waren geprägt von hoher Volatilität im Welthandel – verursacht durch drohende US-Importzölle sowie die anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Diese Volatilität hat bei den Unternehmen für Verunsicherung in Bezug auf Handel und Investitionen gesorgt. Dies spiegelt sich in den Umschlagsmengen und in der Investitionsbereitschaft wider. In Zeiten globaler Unsicherheit ist es für den Rotterdamer Hafen von zentraler Bedeutung, sich gemeinsam mit den nationalen und europäischen Regierungen weiterhin für ein starkes und wettbewerbsfähiges Investitionsklima in Europa einzusetzen."

Festes Massengut

Der Umschlag von festem Massengut ging im Vergleich zum ersten Quartal 2024 um 8,6 % zurück. Hauptursache für diesen Rückgang ist der deutliche Einbruch beim Umschlag von Eisenerz und Schrott, der um 28,1 % zurückging. In den ersten drei Monaten wurden zwei Millionen Tonnen weniger Eisenerz umgeschlagen, da die Nachfrage nach Eisenerz für die Stahlproduktion aufgrund der geringeren Produktion in der Stahlindustrie zurückging.  Wie schon in den vorangegangenen Quartalen ging der Kohleumschlag um 17,3 % auf 4,5 Millionen Tonnen bedingt durch den kontinuierlich sinkenden Anteil von Kohle an der Stromerzeugung zurück. Der Umschlag von Agribulk stieg um 22,7 %, der von sonstigem Trockenmassengut sogar um 44,1 %. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf die Inbetriebnahme eines neuen Schüttgutterminals zurückzuführen.

Flüssiges Massengut

Der Umschlag von flüssigem Massengut ging um 8,8 % auf 48,0 Millionen Tonnen zurück. Ursache für den Rückgang um 4,6 Millionen Tonnen ist der rückläufige Umschlag von Rohöl, Mineralölprodukten und sonstigem flüssigem Massengut. Aufgrund der niedrigeren Raffineriemargen in Nordwesteuropa ist die Rohölnachfrage der Raffinerien zurückgegangen. Aus diesem Grund verringerte sich das Rohölaufkommen um 1,1 Millionen Tonnen auf 24,7 Millionen Tonnen. Auch die Nachfrage nach Mineralölprodukten ging im ersten Quartal dieses Jahres um 20,1 % bzw. 2,9 Millionen Tonnen zurück. Da die Margen für Diesel und Kerosin in Asien höher ausfielen, wurde aus dem Nahen Osten und Indien zunehmend nach Asien exportiert, was zulasten der Exporte nach Europa ging.

Container und Massenstückgut

Der Umschlag im Containersegment stieg im ersten Quartal um 2,2 % auf 3,3 Millionen TEU (Einheit für Standardcontainer). In Tonnen ausgedrückt verzeichnete der Umschlag im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang von 1,1 %. Diese Differenz geht auf eine rückläufige Entwicklung bei den Vollcontainerexporten (–8,1 %) zurück. Exportcontainer sind in der Regel schwerer beladen, wodurch das durchschnittliche Gewicht pro Container niedriger ausfällt. Die rückläufige Zahl der Exportcontainer ist eine Folge der schwachen Wettbewerbsposition der europäischen Industrie und des geringeren Containerumschlags in Rotterdam. Schlechtes Wetter im Januar und Arbeitsunterbrechungen am HPD2-Terminal führten zu weniger Schiffsbesuchen, Verspätungen und einer geringeren Produktivität im ersten Quartal. Die Lage hat sich im ersten Quartal verbessert – im März lag die Produktivität über dem Niveau von Januar und Februar.

Der Umschlag auf der Transatlantikroute ging im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 23,1 % zurück, da zwei Dienste wegen der begrenzten Kapazitäten der Rotterdamer Terminals auf andere Häfen verlagert wurden. Im ersten Quartal nahm der Umschlag aus Asien um 8,4 % zu. Grund dafür war ein höheres Importvolumen an Konsumgütern.

Der Gesamtumschlag des Marktsegments Stückgut (Roll-on/Roll-off und sonstiges Stückgut) sank um 0,6 % auf 7,8 Millionen Tonnen. Der Roll-on/Roll-off-Umschlag ging um 1,8 % auf 6,2 Millionen Tonnen zurück. Der RoRo-Frachtverkehr leidet unter dem intensiven Wettbewerb mit dem Straßengüterverkehr, was auf niedrige Transporttarife und das geringe Wirtschaftswachstum im Vereinigten Königreich zurückzuführen ist. Das Segment des sonstigen Stückguts stieg um 11,2 % auf 1,6 Millionen Tonnen. Der Anstieg ist teilweise auf den Umschlag von Rohrpfählen für das Projekt Porthos zurückzuführen.