Anhaltendes Wachstum beim Containerumschlag im dritten Quartal
Im Rotterdamer Hafen wurden im 3. Quartal 2019 112,4 Millionen Tonnen an Gütern umgeschlagen. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 353,5 Millionen Tonnen umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 1 %. Das Mengenwachstum ist vor allem durch Container, Rohöl, LNG (Flüssiggas) und Biomasse entstanden. Ein geringerer Umschlag war bei Kohle und Mineralölprodukten zu verzeichnen.
Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, äußert sich dazu folgendermaßen: „Im dritten Quartal sahen wir erneut ein gesundes Wachstum im Bereich der Container - einem der strategischen Eckpfeiler des Hafenbetriebs Rotterdam. Es ist jedoch besorgniserregend, dass das Verhältnis zwischen den großen Handelsblöcken in der Welt weiterhin angespannt ist, ebenso wie die anhaltende Unsicherheit über die Einführung von Handelszöllen nach dem Brexit.
Trockenes Massengut
Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 55,9 Millionen Tonnen an trockenem Massengut umgeschlagen. Das sind 1,4 % weniger als im Vorjahr.
Der Umschlag von Eisenerz wies in den ersten drei Quartalen 2019 ein Wachstum von 2 % auf. Dieses Wachstum fand vor allem im ersten Halbjahr statt. Die stockende Wirtschaft in Deutschland sorgte in den letzten Monaten für einen geringeren Umschlag. Stahlunternehmen waren mit dem Auffüllen ihrer Vorräte eher zurückhaltend. Die wichtigste Ursache dafür liegt in der stark rückläufigen Automobilindustrie. Der Umschlag von Kraftwerkskohle war nach einem fulminanten Start in den ersten Monaten dieses Jahres, der seinerzeit durch den niedrigen Kohlepreis verursacht wurde, stark rückläufig. Der Rückgang war die Folge des erheblich sinkenden Anteils von Stein- und Braunkohle an der deutschen Stromproduktion und war zudem auf die Instandhaltung der Maasvlakte-Kraftwerke zurückzuführen. Biomasse legte, infolge einer höheren Zusatzverbrennung in Kohlekraftwerken, mit einem Plus von 84 % stark zu. Der Umschlag von Agrarmassengut blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.
Flüssiges Massengut
Der Umschlag von flüssigem Massengut belief sich in den ersten drei Quartalen 2019 auf 159,5 Millionen Tonnen. Das entspricht ziemlich genau den Mengen des Vorjahres.
Der Umschlag von Rohöl liegt in allen drei Quartalen 2019 über dem Niveau des Vorjahres und resultiert in einer Steigerung um 2,8 %. Das Angebot war größer, weil die Raffinerien in Rotterdam und Antwerpen - die über Rotterdam beliefert werden - nach den in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in Anlagen eine höhere Produktion realisieren konnten.
Das Segment Mineralölprodukte weist einen Rückgang von gut 10 % auf. Dies ist das Ergebnis eines deutlich geringeren Welthandels mit Heizöl, eines Trends, der sich seit einigen Jahren fortsetzt. Bei den Mineralölprodukten war ein leichter Anstieg des Umschlags von anderen Kraftstoffen, wie beispielsweise Diesel, zu verzeichnen.
LNG (Flüssiggas) verbuchte weiterhin ein starkes Wachstum. In den ersten drei Quartalen 2019 betrug der Anstieg 46 %, was auf den höheren Verbrauch von in der atlantischen Region produziertem Gas in Europa zurückzuführen ist. Früher wurde dieses Gas in Asien verkauft.
In der Kategorie „sonstiges flüssiges Massengut“ konnte in den ersten drei Quartalen 2019 ein gut 11 % höherer Umschlag registriert werden. Diese Steigerung war vor allem auf Biokraftstoffe zurückzuführen.
Container und Stückgut
Der Umschlag von Containern in Tonnen war in den ersten drei Quartalen 2019 um 3,3 Millionen Tonnen höher als im Vorjahr (was in TEU 3,8 % entspricht). Dieses Wachstum fand vor allem im ersten Halbjahr statt. Im dritten Quartal verlor die Wachstumskurve an Höhe. Dieser Umstand wurde durch eine allgemeine Verlangsamung des Welthandelswachstums und einen Rückgang des Shortsea-Verkehrs in den östlichen Mittelmeerraum verursacht.
Der Bereich „sonstiges Stückgut“ verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2019 ein Wachstum, das sich auf 4,4 % beläuft. Dies war eine Zunahme quer durch verschiedene konventionelle Märkte wie Aluminium, Stahl und Papier. Schwergut und Sonderprojekte wie Schiffsrümpfe für Binnenschiffe führten jedoch ebenfalls zu einer höheren Tonnenzahl.
Roll-on/Roll-off erfuhr einen wechselhaften Verlauf, der stark durch einen möglichen Brexit beeinflusst wurde. Auf dem Wege zum ersten Brexit-Datum wurden im ersten Quartal 2019 viele zusätzliche Vorräte eingelagert. Nach der Aussetzung des Brexit bis zum 31. Oktober 2019 sanken daraufhin die Mengen im Zeitraum April bis einschließlich August 2019. Im September 2019 konnte wiederum ein Wachstum verzeichnet werden. Es ist zu erwarten, dass sich dieses Wachstum im Oktober im Hinblick auf das neue, kurz bevorstehende Brexit-Datum verstärken wird.