Studie zur Landstromversorgung an Terminals
In Rotterdam arbeiten die Stadtverwaltung und der Hafenbetrieb gemeinsam daran, die Stadt und das Hafengebiet nachhaltiger zu gestalten. Mit Landstrom können wir festgemachte Seeschiffe mit nachhaltigem Strom versorgen.
Die Schiffe sind ‚an der Steckdose‘ angeschlossen, wenn sie vor Anker liegen; die Dieselgeneratoren können dann abgeschaltet werden. Dies ist gut für die Luftqualität und die Reduzierung der CO2-Emissionen. Auf diese Weise trägt die Landstromversorgung dazu bei, die Klimaziele zu erreichen und das Lebensumfeld zu verbessern.
Aufstockung derLandstromversorgung
In den nächsten fünf Jahren werden wir uns darauf konzentrieren, den Ausbau der Landstromversorgung mit einer Reihe von Projekten zu beschleunigen und auszubauen. Mit diesen Initiativen will der Rotterdamer Hafen eine Vorreiterrolle bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit der Schiffe im Hafen übernehmen. Mit einem ebenso ehrgeizigen Ziel: Mindestens 90 Prozent der Offshore-, Fähr-, Kreuzfahrt- und Roll-on-Roll-off-Schiffe sowie der Containerschiffe in Rotterdam müssen bis 2030 Landstrom nutzen. Dadurch wird der Ausstoß von etwa 200.000 Tonnen CO2 und 2.500 Tonnen Stickstoff vermieden. Rotterdam unternimmt damit Schritte in Richtung eines immer saubereren und zukunftssicheren Hafens.
4 Studienorte
Um die Landstromversorgung im Hafen von Rotterdam weiter voranzutreiben, führen wir 4 Studien zur Vorbereitung von Onshore-Stromversorgungssystemen (OPS) durch. Dies geschieht an vier großen Terminals im Rotterdamer Hafen: ECT (Amazonehaven), APMT2 (Amaliahaven), VOPAK (Botlek) und dem Kreuzfahrtterminal (Wilhelminakade). Die Studien bestehen aus mehreren Teilen: detaillierte technische Studien, ökologische und soziale Kosten-Nutzen-Studien sowie Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren.
Wenn die Studien erfolgreich verlaufen und die beteiligten Parteien eine Folgeentscheidung treffen können, folgt die Arbeitsphase, in der die Landstromversorgung an den vorgesehenen Standorten im Rotterdamer Hafen realisiert werden soll.
Die landgestützten Stromversorgungssysteme werden bis 2025 eine Leistung von 35 MW für Containerschiffe, Flüssigmassengutfrachter und Kreuzfahrtschiffe bereitstellen. Damit wird eine alternative Energiequelle für festgemachte Schiffe geschaffen. Ziel ist es, die CO2-Emissionen und die Luftverschmutzung zu verringern und die Markteinführung von Onshore-Energielösungen zu beschleunigen.
Wann werden die Studien beginnen, können wir mit Ergebnissen rechnen?
Die Studien wurden bereits begonnen und laufen bis 2023, und die endgültigen Ergebnisse werden für 2023 erwartet.
Woraus bestehen die Studien?
Dank eines europäischen CEF-Zuschusses konnten wir detaillierte technische, ökologische und soziale Kosten-Nutzen-Studien sowie Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren für vier Terminals einleiten.
In den Studien wird insbesondere untersucht, wie Landstromanlagen in den regulären Betrieb integriert werden können. Wichtige Aspekte sind dabei die Dimensionen der Anlage selbst, der Platzbedarf am Kai und die weitere Integration in das bestehende Stromnetz.
Wir tun dies in enger Zusammenarbeit mit den Containerterminalgesellschaften ECT und APMT, mit dem Tanklagerunternehmen Vopak und mit Cruise Port Rotterdam. Und auch Stedin ist eng eingebunden. Diese Studien sollen im Jahr 2023 abgeschlossen werden (einige schon deutlich früher).
Welche Seeschiffe sind für die Landstromversorgung vorbereitet?
Die Umrüstung vorhandener Schiffe ist relativ teuer, aber neue Schiffe werden zunehmend mit einer Landstromanlage geliefert. Gegenwärtig ist nur ein kleiner Teil der Seeschiffe für die Landstromversorgung ausgerüstet. Auch dies ist je nach Segment unterschiedlich. Die Schifffahrtsunternehmen wollen Klarheit darüber, wann sie Landstrom nutzen können, und planen Schiffsumrüstungen Jahre im Voraus.
Gibt es eine Landstromnorm für Hochseeschiffe?
Ja, die IEC 80005 ist die Norm für Landstrom im Mittelspannungsbereich (zwischen 6,6 und 11 kV) und beschreibt, wie eine sichere Verbindung zwischen Land und Schiff hergestellt werden kann. Für den Niederspannungsbereich (unter 6,6 kV) hat die Norm nur empfehlenden Charakter. Darüber hinaus prüfen wir als Hafenbehörde, wie wir die Landstromanlagen, für die die Norm für den Mittelspannungsbereich gilt, auf pragmatische und intelligente Weise umsetzen können, so dass die Landstromversorgung nicht nur sicher, sondern auch bezahlbar bleibt.
Wird auch an einer Norm für das untere Segment gearbeitet?
Für große Containerschiffe, Kreuzfahrtschiffe und RoRo-Schiffe gibt es eine internationale Norm für Landstromanschlüsse im Mittelspannungsbereich (siehe Frage 1). Für kleinere Schiffe mit einem Niederspannungsanschluss arbeitet die zuständige IEC-Arbeitsgruppe an einer weiteren Spezifikation der Norm
Wie werden Schiffseigner ermutigt, ihre Schiffe für die Landstromversorgung vorzubereiten?
Im Juli 2021 legte die EU presented its ‘FIT for 55’ plans vor, die weitreichende Vorschläge für eine nachhaltigere Schifffahrt enthalten. Die Landstromversorgung ist ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeit, denn sie ermöglicht es, die Hilfsmotoren des festgemachten Schiffes abzuschalten und das Schiff emissionsfrei am Kai liegen zu lassen. Dadurch werden CO2-Emissionen vermieden und die Umweltqualität durch geringere Stickstoff-, Partikel- und Lärmemissionen verbessert.
Die Landstromversorgung von Container- und Passagierschiffen wird voraussichtlich im Jahr 2030 verbindlich vorgeschrieben sein. Die Verpflichtung zur Bereitstellung von landseitiger Elektrizität liegt bei den Mitgliedstaaten. Die Verpflichtung auf der Nachfrageseite liegt bei den Reedereien. Die EU und auch die Niederlande wollen die Investitionen in Landstromanlagen durch befristete Projektzuschüsse für die Landstromanlagen anregen.
Im Vorgriff auf die 2030-Verpflichtung haben die Häfen von Rotterdam, Hamburg, Antwerpen, Bremen und Le Havre in einer Absichtserklärung (Juni 2021) ihr gemeinsames Ziel dargelegt, bis 2028 eine landseitige Stromversorgungsinfrastruktur für die größten Containerschiffe bereitzustellen. Das unterstreicht unser Ziel, der grünste Hafen der Welt zu sein.
Mit welchen Häfen arbeitet der Hafen Rotterdam in Bezug auf Landstrom zusammen?
Wir arbeiten mit vielen Seehäfen zusammen, so dass Schiffe bald alle Häfen anlaufen können. Denken Sie an: Die Häfen von Antwerpen, Hamburg, LeHavre, Bremen, Barcelona, Amsterdam, Moerdijk, Groningen und Vlissingen. Und wir können viel von den Häfen in Los Angeles/Kalifornien lernen, denn sie haben bereits viel Erfahrung mit der Einführung von Landstrom.
Welche Zuschüsse gibt es von der Regierung?
Derzeit läuft eine CEF-Ausschreibung für Landstrom (europäische Subvention). Weitere Informationen finden Sie unter Connecting Europe Facility (CEF) Transport | RVO.nl | Rijksdienst (nationale Förderstelle) oder unter der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2021 CEF Transport call for proposals (europa.eu) (Zuschussgeber).
Werden neue Schiffe standardmäßig mit einem Stecker ausgestattet sein?
Nein, aber eine Reihe von Reedereien entscheiden sich in bestimmten Schifffahrtssegmenten, insbesondere im Kreuzfahrtsegment und bei den modernsten Großcontainerschiffen, für die Ausrüstung der Schiffe mit Landstrom.
Strategie für die Landstromversorgung
Die Stadt Rotterdam und die Port of Rotterdam Authority haben eine gemeinsame Strategie und ein gemeinsames Entwicklungsprogramm, um die Landstromversorgung von Seeschiffen zu beschleunigen und auszubauen. Ziel ist es, dass bis 2030 ein großer Teil der Seeschiffe am Liegeplatz ‚an die Steckdose‘ angeschlossen sein wird.